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Klartext, Annalena Baerbock, am Donnerstag Abend im ZDF.
© dpa

Wie kommen Zuschauer in die TV-Wahl-Arenen?: „Niemand kann uns jemanden in die Sendung schicken“

Fast jeden Abend ein TV-Bürgerhearing mit den Spitzenkandidaten. Bis die Zuschauerfragen zu Baerbock & Co. gelangen, ist es ein weiter Weg.

Ob denn der Klimaschutz nicht ein deutscher Sonderweg sei, wollte der Rentner aus Sachsen wissen. Mit dieser Frage konnte Annalena Baerbock rechnen, am Donnerstag Abend im ZDF beim Bürgerhearing "Klartext", den die grüne Kanzlerkandidatin relativ problemlos hinter sich brachte. Dabei stellt gerade das Townhall-Prinzip – neben den Befragungen von Kindern – für die Politiker eine der größeren Unwägbarkeiten in diesem Wahlkampf dar.

Wie kommen die Zuschauer eigentlich da rein bei ARD und ZDF? Wie gezielt gehen die Redaktionen vor? Was ist an Überraschungen möglich?

Erst am Mittwoch Abend war Armin Laschet bei der ARD-"Wahlarena" durch eine schärfere Zuschauerfrage zur Klimapolitik in Verlegenheit gebracht worden, so dass die "Bild"-Zeitung spekulierte, ob die ARD von einer Agentur trainierte linke Aktivisten in die Sendung lässt.

Ganz so einfach ist nicht. 2021 hätten NDR und WDR ihre Zuschauerinnen und Zuschauer in diversen Formaten dazu aufgerufen, sich für die Sendung „ARD-Wahlarena“ mit ihren Fragen zu bewerben, erklärt ein NDR-Sprecher. Zusätzlich hatte das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap interessierte Teilnehmer*innen vorgeschlagen, von denen die Redaktion einige in die Sendung einlud.

"Die Redaktion führte vorab ausführliche Gespräche mit allen Bewerber*innen und recherchierte zu deren persönlichem Hintergrund." Alle Teilnehmenden seien vorab dem BKA gemeldet wurden, die Behörde hatte in keinem Fall Einwände.

Die Redaktion hätte für alle drei Ausgaben der „ARD Wahlarena“ aus den eingereichten Fragen eine möglichst breite Themenpalette ausgewählt, so der NDR-Sprecher weiter, "die möglichst unterschiedliche politische Strömungen und die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln" Dazu zählen unter anderem Relevanz der Themen, demografische Kriterien und regionale Herkunft.

„Dabei behandeln wir alle gleich“

Persönliches politisches Engagement und Parteimitgliedschaften der Teilnehmenden seien keine generellen Ausschlusskriterien, so lang ein politisches Mandat die Ebene eines Kreisvorsitzes nicht überschreitet.

„In der ‚ARD-Wahlarena‘ sollen Kandidatinnen und Kandidaten direkt auf konträre Positionen und persönliche Stimmen treffen. Dabei behandeln wir alle gleich", sagt Andreas Cichowicz, NDR-Chefredakteur und Moderator der „ARD-Wahlarena“.

"In der Vorwoche traf Annalena Baerbock auf einen Mitarbeiter aus der ostdeutschen Kohleindustrie, Olaf Scholz wurde zu Cum-Ex und dem Wirecard-Skandal befragt, und Armin Laschet stellte sich am Mittwoch der Frage einer jungen Klimaschutz-Aktivistin aus der Hamburger Fridays-for-Future-Gruppe." Die Entscheidung, diese Menschen jeweils einzuladen, träfe allein die Redaktion. "Niemand kann uns jemanden in die Sendung schicken.“

Ähnlich erklärt sich auch das ZDF für seine "Klartext"-Formate.

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Die zuständige ZDF-Redaktion habe für die „Klartext“-Sendungen Gäste gesucht, die zu den relevanten politischen Themen Fragen sowie zusätzlich eine unmittelbare, persönliche Betroffenheit haben, sagt ein ZDF-Sprecher.

Dieser Grundsatz leite die Redaktion bei der Auswahl der Gäste. "Die Redaktion hat ihre Gäste über den Aufruf auf den Seiten der ZDFheute gefunden und zudem eingegangene Zuschriften an verschiedene Sendungen des ZDF genutzt."

Zu weiteren Themen, die bei „Klartext“ nach Einschätzung der Redaktion eine Rolle spielen sollten, seien Bürgerinnen und Bürger gezielt gesucht und eingeladen wurden, darunter einige, die bereits in verschiedenen Sendungen des ZDF zu den jeweiligen Themen interviewt worden waren.

Diese Zusammenstellung des Publikums wurde auch am Donnerstag Abend bei „Klartext, Frau Baerbock!“, wie schon in den beiden „Klartext“-Sendungen zuvor, zu Beginn der Sendung erklärt.

Der Rentner im ZDF hatte also seine Chance, vor knapp drei Millionen Zuschauern. Baerbocks Antwort dürfte ihn allerdings nicht zufrieden gestellt haben. Was sich in Sachen Klimaschutz grenzüberschreitend mit Polen und Tschechien im Detail abstimmen lässt, das wurde in der Sendung nicht weiter erörtert.

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