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Der umstrittene Sänger Xavier Naidoo, der nun nicht beim ESC antreten darf
© dpa/Uwe Anspach
Update

ESC-Kandidatur und der NDR: Xavier Naidoo wurde erst nach Mitarbeiterprotest zurückgezogen

Druck von innen: Beim Rückzug des NDR von Xavier Naidoo als Kandidaten für den ESC war offenbar vieles ganz anders als bisher dargestellt.

Der NDR hat Xavier Naidoo als Kandidaten für den Eurovision Song Contest in Stockholm nicht freiwillig oder wegen der öffentlichen Empörung, des Shitstorms zurückgezogen, berichtet die "Bild". Der Sender habe erst nach massiver, interner Kritik einen Rückzieher gemacht.

Demnach sollen sich 40 Mitarbeiter, darunter viele in leitenden Positionen, in einem Protestbrief an die Senderleitung gerichtet und "Unverständnis" und "Fassungslosigkeit" geäußert haben. In dem Schreiben warnten die Mitarbeiter vor einem nachhaltigen Ansehensverlust der ARD. Sie warfen dem NDR vor, Naidoo verpflichtet zu haben, obwohl dieser mit Antisemitismus, Homophobie und Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht werde.

NDR muss womöglich Vertragsstrafe zahlen

Der NDR habe dem Sänger angeblich eine Frist gesetzt, um freiwillig zurückzutreten. Weil Xavier Naidoo sich darauf nicht eingelassen habe, kündigte der Sender die Zusammenarbeit auf. Der NDR muss nun womöglich eine Vertragsstrafe zahlen, da laut Naidoo ein Vertrag abgeschlossen wurde.

Zuvor hatte sich bereits ARD-Programmchef Volker Herres öffentlich von der NDR-Entscheidung distanziert: „Xavier Naidoo hat mehrfach Äußerungen getätigt, die man nicht gutheißen kann und missbilligen muss“. Die Diskussion darüber, ob Naidoo trotz dieser Äußerungen ein geeigneter Kandidat für den ESC sei, hätte man ARD-intern führen müssen, so Herres. Der NDR habe jedoch im Alleingang gehandelt.

"Behauptung entbehrt jeder Grundlage"

Die Behauptung, der NDR habe die Entscheidung „nicht freiwillig“ getroffen, entbehre jeder Grundlage, sagt ein NDR-Sprecher am Dienstag dem Tagesspiegel. "Zu den Gründen der Absage möchte ich auf das am Wochenende von uns verbreitete Statement von Thomas Schreiber verweisen, Leiter des Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung im NDR. Thomas Schreiber hat das Management darüber informiert, dass der NDR Xavier Naidoo nicht für den ESC 2016 nominieren und dies am Sonnabendmittag bekanntgeben wird. Über mögliche Verpflichtungen des NDR gegenüber Xavier Naidoo können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angaben machen, da das Projekt nicht zustande kam und wir daher zunächst mit dem Management reden müssen."

Nach Angaben des NDR wird nun so schnell wie möglich entschieden, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden werden soll.

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