Die ARD und Xavier Naidoo: Einknicken statt Einsicht
Schwer zu sagen, was peinlicher ist: dass die ARD den Sänger nominierte oder dass sie immer noch nicht einsieht, dass das ein Fehler war. Ein Kommentar.
Waterloo beim Eurovision Song Contest? Das haben die Schweden seinerzeit eindeutig besser hinbekommen. Dass Schmalzröhre Xavier Naidoo nun doch nicht für Deutschland singt, ist nicht nur akustisch eine große Erleichterung. Peinlich und untragbar wäre es gewesen, ihn auftreten zu lassen. Rechten Verschwörungstheorien und Homophobie darf die ARD nicht einmal indirekt eine Bühne bieten.
Noch peinlicher: dass das nicht vorher aufgefallen ist. Am allerpeinlichsten: dass der NDR offensichtlich noch immer nicht einsieht, dass Naidoo der falsche Mann für diese (und jede andere) Bühne ist. Es heißt, man sei von der „Wucht der Reaktionen“ überrascht. Einknicken statt Einsicht.
Wird sich in dieser Situation überhaupt jemand finden, um als Nummer zwei nach Stockholm zu reisen? Aber klar doch. Schließlich geht es noch immer um eine große Show vor ganz großem Publikum. Wenn die deutschen Eurovision-Fans viel Pech haben, wird Ralph Siegel beim Blättern durch seine Personalkartei fündig. Selbst das wäre im Vergleich zu einem Auftritt Naidoos verschmerzbar.
Oder aber die ARD unternimmt doch noch einen neuen Versuch. Stefan Raab hat zwar bald viel freie Zeit, aber vermutlich Besseres zu tun. Ohnehin sollte jetzt jemand Neues ran. Zum Beispiel bei der ARD. Vielleicht sucht die ja demnächst einen neuen Unterhaltungskoordinator.