WDR überklebt "Blackfacing": "Wir haben noch viel zu tun"
Was ist ein Fettnäpfchen? Der Abstand zwischen zwei WDR-Sendungen. Jetzt hat es den Karneval erwischt.
Der Westdeutsche Rundfunk macht seit einiger Zeit nach dem Programm: Erst ausstrahlen und dann nachdenken. Das war bei "Oma-Gate", beim Rassismus-Talk und aktuell beim Karneval. Der Sender hat bei einem TV-Zusammenschnitt früherer Karnevalssendungen eine inkriminierte Passage mit einer Hinweistafel überdeckt. In der Sequenz ist die umstrittene und als rassistisch empfundene Praxis „Blackfacing“ zu sehen: Es wurden Weiße auf der Karnevalsbühne gezeigt, die als Schwarze geschminkt waren. In der Mediathek des öffentlich-rechtlichen Senders ist inzwischen in der betroffenen Sequenz der Sendung „Jet zo fiere! Das Beste aus der Verleihung des Ordens ,Wider den tierischen Ernst'“ statt der Bilder eine Hinweistafel zu sehen, der Ton läuft zugleich weiter.
Auf der Tafel ist zu lesen: „In diesem Video ist ein Ausschnitt aus 2010 enthalten, den wir entfernt haben. Er zeigt Personen mit ,Blackfacing' auf der Bühne. ,Blackfacing' wird mittlerweile im Karneval zurecht kritisiert und verpönt. Die Szene hätte nicht in den Zusammenschnitt aufgenommen werden dürfen.“
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Die Sendung stand in der Nacht zu Sonntag im WDR Fernsehen auf dem TV-Programm. Danach kam bei Twitter Kritik auf. Auch darauf reagierte der WDR und twitterte: „So etwas darf uns nicht passieren - erst recht nicht nach den Diskussionen der vergangenen Wochen. Und es zeigt: Wir haben hier noch viel zu tun.“
Das Ende der Zigeunersauce
Jüngst hatte es schon einmal Rassismus-Kritik an einer WDR-Sendung gegeben. Ende Januar wurde eine Wiederholung der Talkrunde „Die letzte Instanz“ gezeigt. Darin hatte Moderator Steffen Hallaschka mit den Gästen Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: „Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“ Einer der Kritikpunkte war, dass die Diskussion ausschließlich von weißen Gästen geführt wurde. Der Sender gestand Fehler zu, der Moderator und auch einige der Talkgäste baten um Entschuldigung.
Thomas Gottschalk schrieb in einem Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“: „Was das Z-Wort aus der „Letzten Instanz“ betrifft, habe ich für einen Ausdruck grünes Licht gegeben, dem ich in Zukunft die Rote Karte zeigen werde, und ich verspreche, das unselige Wort nie mehr zu benutzen.“ (mit dpa)