Deutschlandradio-Intendant: Willi Steul tritt vorzeitig zurück
Willi Steul tritt von seinem Amt als Intendant des Deutschlandradios vorzeitig zurück, vermutlich zum 1. Mai 2017. Ein Nachfolger könnte schon bereit stehen.
Willi Steul tritt von seinem Amt als Intendant des Deutschlandradios (DLR) vorzeitig zurück, vermutlich zum 1. Mai 2017. Das bestätigte der 65-Jährige im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Steul dementierte laut RND zugleich, dass er damit einer informellen Vereinbarung folge, die bei seiner Wiederwahl vor drei Jahren getroffen worden sei: „Es gibt keinen politischen Druck, der zu meinem Rücktritt führte.“ Er scheide „in freier Entscheidung“ aus dem Amt, das er seit 2009 bekleidet. Trotz Steuls Dementi: Aus den Gremien ist weiterhin die Version zu hören, dass es ein Junktim zwischen der Wiederwahl und dem vorzeitigen Ausscheiden gebe.
Trittsicher in die Zukunft
Willi Steul begründet seinen Schritt damit, „dass der öffentliche Druck auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk so stark geworden ist, dass es früher jemanden braucht, der das Deutschlandradio trittsicher durch diese Debatten führt“. Da es ein Jahr brauche, um sich einzuarbeiten, „biete ich meinen Rücktritt zum 1. Mai 2017 an“.
Weder im Verwaltungs- noch im Hörfunkrat, den beiden Wahlgremien, wird mit einer großen und öffentlichen Such-und-Finde-Aktion gerechnet. Es scheint so zu sein, dass trotz aller „Entparteipolitisierung“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erneut folgende Blaupause verwendet wird: Danach gibt es die drei nationalen Anstalten Deutsche Welle, Deutschlandradio und ZDF. Derzeit sind alle Chefposten konservativ besetzt. Was die SPD auf den Plan ruft, im Deutschlandradio – siehe Gründungsintendant Ernst Elitz – wieder zum Zuge zu kommen.
Die meisten Blicke richten sich auf DLR-Programmdirektor Peter-Andreas Weber. Als sein eifrigster Befürworter wird der Berliner SPD-Senatskanzleichef Björn Böhning genannt. Böhning ist so wenig wie seine Partei mit Medienpolitik hervorgetreten, aber für eine Machtdemonstration bei der DLR-Intendanz könnte es reichen. Böhning vertritt Berlin im achtköpfigen Verwaltungsrat.
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