Ergebnisse der Radio-Quotenmessung: Verwirrende Signale vom Digitalradio
Digitale Radiowellen wie sunshine live, Klassik Radio und Radio Bob! haben bei der jüngsten Radio Media-Analyse zugelegt. Andere Zahlen zum Digitalradio DAB+ sind weniger vielversprechend.
Wie bedeutend ist der digitale Hörfunk DAB+ im Vergleich zum UKW-Radio, darüber wird heftig gestritten. Die Analyse der Radio-Quoten, die in der vergangenen Wochen veröffentlicht wurden, gibt darauf keine eindeutige Antwort.
Auf der einen Seite stehen deutliche Zuwächse bei Wellen, die über die digitale Antennentechnik ausgestrahlt werden. Der Privatsender für elektronische Musik, sunshine live, hat seine Hörerzahlen via DAB+ zum achten Mal in Folge gesteigert, teilte das Digitalradio Büro Deutschland nach Auswertung der Media Analyse Radio 2018 II mit. Der Sender mit Studios in Berlin und Mannheim erreicht täglich 695 000 Hörer, ein Plus von 18 Prozent im Jahresvergleich. Auch Wellen wie der DAB-Rocksender Radio Bob! und das Klassik Radio, das nur über DAB+ verbreitet wird, legten zu. Die DAB+ Radiokombi Deutschland mehrerer privater Digitalradioveranstalter legte um sieben Prozent auf 122 000 Hörer pro Durchschnittsstunde zu. „Erstmals weist die Radio MA verifizierte Hörerzahlen für Veranstalter von DAB+ Digitalradio aus und signalisiert damit auch gegenüber der werbetreibenden Wirtschaft, dass mit DAB+ belastbare Reichweiten erzielt werden“, erklärt das Digitalradio Büro.
DAB+ Anteil in Berlin bei acht Prozent
Allerdings lässt sich die Radio MA 2018 II auch anders lesen. So wird mit der Befragung auch erhoben, über welchen Weg die Radio-Hörer ihr Programm beziehen. Im Bundesdurchschnitt nutzen demnach gerade einmal zwölf Prozent der Haushalte DAB+. Im Nielsengebiet I mit Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen sind es ebenso wie in Nordrhein-Westfalen sowie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland nur zehn Prozent, Berlin kommt auf acht Prozent. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt liegen bei elf Prozent. Besser sieht es in Thüringen und Sachsen mit 15 Prozent und in Bayern mit 18 Prozent aus. Noch ist DAB+ also weit von jener Marke von 25 Prozent entfernt, bei der über den Zeitpunkt für den Ausstieg aus der UKW-Übertragung verhandelt werden soll. Kurt Sagatz
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