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Donald Trump kann eines besonders gut: Attacke
© Reuters
Update

US-Präsident attackiert Medien: Trump-Tweet über "verrückte Mika" löst Proteststurm aus

Der US-Präsident beleidigt per Twitter eine kritische Moderatorin. Selbst prominente Republikaner sind entsetzt.

US-Präsident Donald Trump hat mit einer beleidigenden Attacke auf eine TV-Moderatorin einen Proteststurm ausgelöst. Das Echo war selbst für die politisch hitzigen Zeiten in den USA ungewöhnlich. Auch eine Reihe prominenter republikanischer Politiker äußerte Unverständnis und Kritik. Sie nannten Trumps Einlassung nicht präsidentiell und unangemessen und mahnten die Würde des Amtes an.

Trump hatte am Donnerstag getwittert, MSNBC-Moderatorin Mika Brzezinski habe ihn in seinem Anwesen in Mar-a-Lago unbedingt sehen wollen, obwohl sie nach einer Lifting-Operation im Gesicht stark geblutet habe. Er beschrieb sie als „verrückte Mika“ mit niedrigem IQ, ihren Moderations- und Lebenspartner Joe Scarborough nannte der Präsident einen „Psychopathen“.

Trumps Wutattacke wurde offensichtlich durch Kommentare Brzezinskis über seinen Führungsstil ausgelöst. Sie hielt ihm unter anderem vor, per Twitter über das äußere Erscheinungsbild von Menschen herzuziehen, "jeden Tag zu lügen", die Autorität seiner Mitarbeiter zu untergraben und sie als Bauernopfer zu missbrauchen. Wenn ein Chef bei ihrem Sender sich so verhalten würde, dann "würde diese Person gefeuert werden", sagte die Moderatorin. Es würde dann die Besorgnis herrschen, dass "die Person, die das Unternehmen leitet, den Verstand verloren hat".

Die 50-Jährige ist die Tochter von Zbigniew Brzezinski, des kürzlich verstorbenen Nationalen Sicherheitsberaters von Ex-Präsident Jimmy Carter. Ihr Ko-Moderator, der 54-jährige Scarborough, ist ein früherer Kongressabgeordneter der Republikaner. Die beiden sind verlobt.

MSNBC konterte Trumps Schmähung mit dem Kommentar: "Es ist ein trauriger Tag für Amerika, wenn der Präsident seine Zeit damit verbringt, zu mobben, zu lügen und schäbige persönliche Angriffe auszuspeien, statt seinen Job zu machen."

In den sozialen Medien löste der Angriff des Präsidenten eine Welle wütender Proteste aus. Viele nannten Trumps Einlassung seinen bisher schlimmsten Tweet, er sei ein Sexist, niemals würde man so etwas seinem eigenen Kind durchgehen lassen.

Mehrere republikanische Senatoren äußerten sich sehr kritisch. Ben Sasse twitterte: „Bitte stoppen Sie das. Das ist nicht normal und es ist unterhalb der Würde Ihres Amtes.“ Lindsey Graham schrieb: „Mr. President, Ihr Tweet (...) steht für das, was mit Amerikas Politik schief läuft, nicht für Amerikas Größe.“ Susan Collins schrieb, auch wenn man sich nicht mit den Medien vertrage, müsse man Respekt und Höflichkeit zeigen.

Paul Ryan, republikanischer Vorsitzender des Abgeordnetenhauses, sagte, es sei offensichtlich, dass er Trumps Tweet als unangemessenen Kommentar ansehe. „Wir versuchen, die Höflichkeit und den Ton unserer Auseinandersetzung zu verbessern. Dies tut es ganz sicher nicht.“

Das Weiße Haus sah keinen Anlass, etwas von den Attacken zurückzunehmen. Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte, das amerikanische Volk habe jemanden gewählt, der schlau, hart und ein Kämpfer sei. "Und das ist Donald Trump. Es kann für niemanden eine Überraschung sein, dass er Feuer mit Feuer bekämpft. Wenn ihn linke Medien attackieren, wird er sich nicht zurücklehnen." Die einzige Person, gegen die ein Krieg geführt werde, sei der Präsident.

Trumps Beziehung zu den meisten Medien ist sehr schlecht. Seit er im Amt ist, hat er mehr als 850 Tweets abgesetzt. (AFP, dpa)

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