Ulrike Folkerts im Einsatz: „Tatort“ ohne Drehbuch
Da weiß auch "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal nicht alles: Regisseur Axel Ranisch setzt bei seinem Debüt für die ARD-Krimi-Reihe auf Improvisation, ein festes Drehbuch gibt es nicht.
Sessel und Sofas aus rotem Plüsch gruppieren sich um Holztischchen mit rosa Tischtuch. Regisseur Axel Ranisch steht im Foyer des Theaters Hemshofschachtel in Ludwigshafen und blickt die Mitglieder des Mundart-Ensembles strahlend an. „Wir drehen jetzt die schöne Szene Massenverhör.“ Nach dem Tod der Theater-Gründerin ist praktisch jeder verdächtig und wird von der Kommissarin verhört. „Die Fragen verraten wir jetzt nicht, damit ihr spontan bleibt“, sagt Ranisch.
Beim Dreh für den nächsten Ludwigshafen-„Tatort“ mit Ulrike Folkerts (Kommissarin Lena Odenthal) ist vieles anders. Ranisch setzt bei seinem Debüt für die ARD-Krimi-Reihe auf Improvisation, ein festes Drehbuch gibt es nicht. Ein Jahr lang wurden gemeinsam mit den Darstellern die Figuren entwickelt und ein grober Handlungsfaden erstellt. Was genau in einer Szene passiert und was gesprochen wird, ergibt sich aus der Situation heraus.
Wild und leidenschaftlich gehe es am Set zu, sagt der 32 Jahre alte Ranisch. „Wir hauen hier richtig auf die Kacke.“ „Unglaublich anders“, so beschreibt Hauptdarstellerin Ulrike Folkerts die Dreharbeiten. „Als ich von der Idee gehört hab, dachte ich zuerst, das kann nicht euer Ernst sein.“ Inzwischen mache es richtig Spaß. Ranisch lässt in chronologischer Reihenfolge drehen, hat auch Folkerts nicht verraten, wer der Mörder ist. „Da stelle ich ganz andere Fragen, weil ich ja wirklich nichts weiß“, sagt Folkerts.
Das gilt auch für die Darsteller der Hemshofschachtel, die teils ganz gewöhnlichen Berufen nachgehen. Folkerts zeigt sich begeistert von Motivation und Leidenschaft der Amateur-Schauspieler. Weil vier Wochen am Stück gedreht werde, hätten sich viele Urlaub genommen. Auch die pfälzische Mundart hat die 55-Jährige ins Herz geschlossen. „Das versteht man wahnsinnig gut, wir werden da auf keinen Fall Untertitel drunter setzen.“ Zu sehen gibt es den „Tatort - Babbeldasch“ im kommenden Jahr. dpa/meh