Anne Will und Co.: Talkshows mit Fankurve?
Sein eigener Sprecher jubelt Justizminister Heiko Maas bei „Anne Will“ zu. Eine Ausnahme, denn Fans sind in den Talks schwer zu platzieren.
Die Medien waren sich am Montag weitgehend einig: „Peinlich“ sei die Aktion des Sprechers von Heiko Maas in der Talkshow „Anne Will“ gewesen. Dieser saß am Sonntag im Publikum und unterstützte den Bundesjustizminister nach Kräften, was bedeutete, dass er sich nach Statements seines Chefs die Seele aus dem Leib klatschte – oft als Einziger. Ein süffisanter Kommentar von Moderatorin Will ließ den Claqueur auffliegen. Darauf angesprochen, sagte ein anderer Mitarbeiter der Pressestelle des Bundesjustizministeriums am Montag: „Ich denke, es ist üblich, dass Politiker, Minister, wenn sie in Talk-Sendungen gehen, auch von Mitarbeitern begleitet werden.“ Seine Kollegen und er seien „freiwillig“ im Studio gewesen und nicht etwa, um auf Geheiß des Ministers Heiko Maas zu applaudieren.
Der "Jubelperser" im Publikum?
Es kommt häufig vor, dass Talkshow-Teilnehmer während einer Sendung in der immer gleichen Studioecke Begeisterungsstürme auslösen. Wenn die Kamera dann in „Fangruppe“ schwenkt, drängt sich der Verdacht auf, hier habe jemand seine „Jubelperser“ mitgebracht.
Allerdings ist es schwierig, loyale Zuschauer passgenau im Studio zu platzieren. Das fängt schon damit an, dass die Talkshows mit Publikum auf Wochen ausgebucht sind. Wer sich zum Beispiel eine Karte für die nächste „Anne Will“-Sendung besorgen will, muss lange warten. Bis Anfang Juni sind keine Karten mehr zu haben. Und selbst wenn: Die Themen der Sendungen werden, das ist der Aktualität geschuldet, immer sehr kurzfristig bekannt gegeben. Als Kartenkäufer weiß man in der Regel schlicht nicht, für welches Thema mit welchen Gästen man sich einen Platz reserviert hat. Eine Möglichkeit, die Vorfreude zu steigern, ist, sich jeweils am Freitag vor der Sonntagssendung nach Restkarten zu erkundigen. Es kommt immer wieder vor, dass Karten zurückgegeben werden, wie man bei der Tickethotline erfährt. Dann sei in der Regel auch das Thema bekannt. Da ist noch eine andere Möglichkeit. „Es gibt ein festes Kontingent an Besuchern, die ein Talkshow-Gast mitbringen darf“, sagte „Anne Will“-Sprecherin Nina Tesenfitz dem Tagesspiegel. Maximal fünf Leute seien das. „Die einen bringen ihre Berater mit, die anderen eher Familie oder Freunde.“ Die große Mehrheit sei ganz normales Publikum. Aus welcher politischen Ecke dieses käme, werde im Vorfeld nicht überprüft. Verhaltensregeln würden dem Studio-Publikum ebenfalls nicht auferlegt. „Wir haben allerdings Sicherheitspersonal sowohl vor als auch im Studio, das in all den Jahren aber noch nie eingreifen musste“, sagte Tesenfitz.
Keine Benimmregeln bei "Maybrit Illner"
Bei „Maybrit Illner“ im ZDF sieht das ähnlich aus. „Natürlich kann man als Talkshow-Gast Begleitung mitbringen“, sagte ein Sprecher. Generell gäbe es keine festen Regeln, was das Klatschverhalten betrifft, aber das sei auch gar nicht nötig. Wenn einzelne Besucher allzu plump versuchten, das übrige Publikum zum Mitklatschen zu animieren, falle das ungenehm auf. Auch die Illner-Karten seien in der Regel vergeben, bevor das Thema der Sendung bekannt werde. Auch die ARD-Talkshow „Hart aber fair“ will nicht auf Studiopublikum verzichten, auf Klatschen, Raunen, Reaktionen. Einzig „Maischberger“, immer mittwochs im Ersten, verlässt sich allein auf das Zwiegespräch zwischen Talkrunde und Kamera. Kein Studiozuschauer, nirgends. Die Konzentration soll auf dem Gespräch liegen.
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