Pressefreiheit in der Türkei: Neues Online-Medium von Journalist Can Dündar in der Türkei gesperrt
Die deutsch-türkische Online-Zeitung „#Özgürüz“ ist offenbar von der Türkei gesperrt worden. Das Projekt mit Texten auf Deutsch und Türkisch hatte Dündar zusammen mit dem türkischen Journalisten Hayko Bagdat und dem gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv am Dienstag in Berlin gestartet.
Das neue zweisprachige Online-Medium des regimekritischen türkischen Journalisten Can Dündar ist in der Türkei gesperrt worden. „Özgürüz“ („Wir sind frei“) sei durch die Behörde für Informationstechnologie (BTK) geblockt worden, hieß es am Freitag in einer Mitteilung, die anstatt der Webseite des Mediums erschien. Dabei bezieht sich die Behörde nach eigenen Angaben auf ein Gesetz, das den Zugang zu als gefährlich eingestuften Webseiten regelt.
Das Projekt mit Texten auf Deutsch und Türkisch hatte Dündar zusammen mit dem türkischen Journalisten Hayko Bagdat und dem gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv am Dienstag in Berlin gestartet. Es soll nach Angaben der Initiatoren unter anderem über die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan berichten.
Bereits am Donnerstag twitterte „Özgürüz“, die in der Türkei geplante Sperrung „beeindruckt uns wenig!“. Seit dem Putschversuch in der Türkei im Juli geht die Regierung verschärft gegen Medien vor. Dündar, Ex-Chefredakteur der türkischen Zeitung „Cumhuriyet“, war im vergangenen Mai in der Türkei zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft wegen Geheimnisverrats verurteilt worden. Er legte Revision ein und lebt seit Monaten in Deutschland.
Indes ist das deutsch-türkische Internetportal „taz.gazete“ gestartet. Seit einigen Tagen sind die ersten Texte online. Das Projekt ist eine Initiative der Berliner „tageszeitung“ („taz“). „Dass wir am 19. Januar 2017 mit taz.gazete online gehen, ist kein Zufall. Heute jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Hrant Dink - einem mutigen Journalisten, der wegen seiner Aussagen auf offener Straße in Istanbul erschossen wurde“, berichtet das „taz.gazete“-Team in einem Editorial, das online und auch auf der „taz“-Titelseite veröffentlicht wurde. „Hrant Dink kämpfte für freie Meinungsäußerung. Das wurde ihm am 19. Januar 2007 zum Verhängnis.“ Mit dem türkischen Journalisten beschäftigen sich mehrere Artikel des neuen Portals.
Zehn Jahre später stehe es immer noch denkbar schlecht um die freie Presse in der Türkei. Fast 150 Journalisten seien derzeit in Haft, kritische Medien seien enormem Druck ausgesetzt, heißt es im Editorial weiter. Auf dem Portal sollen als Reaktion darauf vor allem türkische Autoren berichten und kommentieren. Geplant sind zunächst fünf Beiträge pro Woche in türkischer und deutscher Sprache. dpa/Tsp
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