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Julian Reichelt
© imago images/ecomedia/robert fishman

Julian Reichelt unter Druck: Neue Details zu internen Ermittlungen gegen „Bild“-Chef

Einem „Spiegel“-Bericht zufolge sollen Betroffene unter Druck gesetzt worden sein, nicht gegen „Bild“-Chef Julian Reichelt auszusagen.

Kommt "Bild"-Chef Julian Reichelt am Ende ungeschoren davon? Etliche Mitarbeiterinnen bei der Boulevardzeitung sollen davon ausgehen, dass das Compliance-Verfahren gegen Julian Reichelt ohne Konsequenzen bleibt – nicht jedoch wegen dessen Unschuld, sondern mangels Beweisen, das schreibt am Freitagmorgen der "Spiegel".

Einige der möglichen Zeuginnen hätten sich inzwischen Anwältinnen genommen, die "zum Teil davor warnen, die Compliance-Profis mit Infos zu versorgen, solange Reichelt nicht mindestens beurlaubt oder freigestellt ist". Viele Frauen würden sich aus Angst vor Konsequenzen nur anonym äußern wollen.

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In den aktuellen internen Untersuchungen gegen Reichelt geht es um mögliches Fehlverhalten gegenüber Frauen. Der Verlag schaltete nach einem entsprechenden Hinweis durch eine "Bild"-Führungskraft vor rund drei Wochen die Compliance-Abteilung ein, die wiederum die Wirtschaftskanzlei Freshfields mit der Aufklärung des Sachverhalts betraute. In den Fällen, die teils Jahre zurückliegen, geht es um möglichen Machtmissbrauch, Mobbing und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen.

In einer Mail an die Mitarbeiter bestätigten die Vorstände Mathias Döpfner und Jan Bayer die Ermittlungen. Reichelt bestreite die Vorwürfe.

"Vögeln, fördern, feuern"

Auf eine betroffene Frau, so das Nachrichtenmagazin weiter, solle von einem Reichelt-Getreuen aus der "Bild"-Führung sogar Druck ausgeübt worden sein. "Reichelt, so scheint es, hat in der Redaktion eine Kultur der Angst geschaffen, die es nun schwer macht, die Fälle aufzuklären", bilanziert der "Spiegel".

Mehrere Mitarbeiterinnen, die nicht mit Reichelts Methoden einverstanden waren, hätten lieber "versehen mit Geld und einer Verschwiegenheitserklärung" das Haus verlassen, als gegen den "Bild"-Chef vorzugehen. Intern werde sein Verhalten als "Vögeln, fördern, feuern" beschrieben.

Der "Spiegel" berichtet zudem, dass Springer in der Vergangenheit bereits mehrfach Beschwerden nicht weiter verfolgt habe, da sie nicht explizit genug waren und meist anonym erfolgt seien. 2020 habe es bereits ein Compliance-Verfahren gegeben, weil Reichelt eine PR-Agentur mit Aufträgen versorgt haben soll, während er mit einer Mitarbeiterin eine Beziehung hatte. Springer habe den Fall als unproblematisch eingestuft.

Und was sagt Springer zu den neuen Details aus dem "Spiegel"?

"Wir müssen in solchen Situationen immer und sehr grundsätzlich unterscheiden zwischen Gerüchten, Hinweisen und Beweisen«, so ein Springer-Sprecher. "Wenn aus Gerüchten über andere konkrete Hinweise von Betroffenen werden, beginnen wir, wie im aktuellen Fall, sofort mit der Aufklärungsarbeit. Wenn aus Hinweisen Beweise werden, handelt der Vorstand. Auf Basis von Gerüchten Vorverurteilungen vorzunehmen, ist in unserer Un‐ternehmenskultur undenkbar."

Mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse der Untersuchung wird nicht vor nächster Woche gerechnet.

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