ARD-Programm: Mehr Regionalität in den verlängerten "Tagesthemen"
Von Montag bis Donnerstag fünf Minuten mehr für Regionales in den "Tagesthemen", am Freitag Verdopplung der Sendezeit auf eine halbe Stunde
Überraschung bei der ARD-Pressekonferenz am Dienstag in Köln: Keiner ist zurückgetreten, weder der ARD-Vorsitzende, WDR-Intendant Tom Buhrow, noch der ARD-Programmdirektor Volker Herres. Tatsächlich gab es auch keinen Grund dafür, die beiden Hierarchen hatten respektable Neuigkeiten aus der Intendantentagung zu verkünden.
Buhrow sagte, es sei bereits beschlossen, die „Tagesthemen“ am Freitag auf 30 Minuten zu verlängern; bisher ist die Nachrichtensendung zum Wochenausklang nur halb so lang. Darüber hinaus soll der Berichterstattung aus den Regionen Deutschlands mehr Platz gegeben werden, von Montag bis Donnerstag bekämen die "Tagesthemen" fünf Minuten mehr Sendezeit. Die ARD-Chefredakteure und die Redaktion „ARD aktuell“ sollen ein entsprechendes Konzept erarbeiten und zur Entscheidung vorlegen. Verstärkt solle dabei die Lebenswirklichkeit der Menschen in den verschiedenen Regionen Deutschlands abgebildet werden - unabhängig von Tagesaktualität, betonte der ARD-Vorsitzende. In Zeiten, in denen die Gesellschaft immer stärker auseinandergezerrt werde, sei die Rolle der ARD als zuverlässiger Informationsgarant besonders wichtig. Die regionale Präsenz sei zudem ein Aspekt, der von Zuschauern besonders geschätzt werde. Der Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, Volker Herres, nannte April als Termin, zu dem die verlängerten "Tagesthemen" unter der Woche und am Freitag starten sollen.
Mehr "Bericht aus Berlin"
Die Intendanten sortierten auch das Programm am Sonntag neu, wo durch das Aus der wöchentlichen "Lindenstraße" Ende März Platz entstand. Der "Bericht aus Berlin" wird vorgezogen und um fünf Minuten verlängert und läuft ab dem 5. April von 18 Uhr 05 bis 18 Uhr 30. Auch die Sonntagsausgabe der "Sportschau" wird verlängert, sie läuft künftig von 18.30 Uhr bis 19.20 Uhr und soll durch die Verlängerung mehr Platz für Berichte über nationale und internationale Wettbewerbe bekommen.
Höherer Finanzausgleich für SR und Radio Bremen
Mit einem zusätzlichen Millionenbetrag sollen der Saarländische Rundfunk (SR) und Radio Bremen in den nächsten Jahren von der ARD finanziell stärker entlastet werden. Von 2021 bis 2024 soll die Finanzausgleichsmasse von derzeit 1,6 Prozent des Rundfunkbeitragsaufkommens der ARD-Gemeinschaft stufenweise auf 1,8 Prozent für die beiden kleinsten der insgesamt neun Sender steigen. So könnten zu den bisher jährlich 93,3 Millionen Euro rund 34,5 Millionen über vier Jahre hinzukommen. Das letzte Wort über den künftigen Finanzausgleich haben die Bundesländer. Um die zusätzlichen Ausgaben zu stemmen, sollen im Gegenzug die Sportrechteausgaben stabil gehalten und nicht wie geplant erhöht werden, sagte Programmdirektor Herres. Von 2017 bis 2020 liegt der Sportrechteetat bei knapp einer Milliarde Euro. .