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Die "Lindenstraße" kennt Dramen wie das um Anna (Irene Fischer) und Hans (Joachim Luger) nur noch bis 2020.
© WDR/Steven Mahner

ARD-Programm nach dem "Lindenstraße"-Aus: Lasst den Mief raus!

Das ARD-Fernsehen nach dem Ende der "Lindenstraße" muss heißen: Mehr "Weltspiegel", mehr Weltläufigkeit. Ein Kommentar

Den treuen Fans der „Lindenstraße“ kannst du das nicht erzählen: Es ist gut, dass die wöchentliche Serie 2020 und damit 35 Jahre nach dem Start endet. Die „Lindenstraße“ hat krass an Relevanz und Prominenz verloren, sie läuft längst unter ferner liefen. Tradition bis hin zum Mief ist kein Fernsehunterhaltungswert. Für eingefleischte „Lindenstraßler“ sind das harte, unmögliche Feststellungen, nah an der Gotteslästerung.
Aber es könnte noch schlimmer kommen: Die „Lindenstraße“ räumt den Sendeplatz für ein fiktionales Nachfolgeprojekt. Da käme es sofort zu unschönen Vergleichen, Back-to-the-Roots-Rufen – die ganze Diskussion fängt von vorne an.
Das macht die ARD, das macht Programmchef Volker Herres geschickter. In einem Interview mit dem Branchendienst DWDL kündigte er an, der Programmablauf am Sonntagabend werde mit „vertrauten Formaten“ umgestaltet. Danach schwieg er.
Also reißen wir die Klappe auf. Der ARD-Sonntag zwischen 18 und 20 Uhr wirkt wie eine Stopfgans. „Sportschau“, „Bericht aus Berlin“, „Lindenstraße“, „Weltspiegel“. Fällt die Serie heraus, werden 30 Sendeminuten frei. Die bestehenden Formate könnten um jeweils acht Minuten verlängert werden. Was aber wäre damit wirklich gewonnen?

Kein "Weltspiegel" à la "Lindenstraße"

Die „Sportschau“ kann bleiben, wie sie ist, zumal die Dritten um 21 Uhr 45 sich noch mal aufs nämliche Themenfeld stürzen. Der „Bericht aus Berlin“ sollte profitieren, gerade in seinem Zu-Gast-im-Studio-Teil. Diese Interviews sind mehr Abfragen und Zitate-Hascherei als Gespräche. Da ist unbedingt mehr drin.
Es ist der „Weltspiegel“, der auf eine Stunde Sendezeit erweitert werden sollte. Das deutsche, öffentlich-rechtliche Fernsehen ist bei Nachrichten und sonstiger Information Inlandsfernsehen. Da wirkt der „Weltspiegel“ immer wie eine Pflichtübung, zumal seine Struktur und Dramaturgie gnadenlos altbacken sind. Anmoderation – Bericht – Anmoderation – Bericht, und dann sind die 40 Minuten auch schon rum. Da geht mehr an Einfallsreichtum, an Darstellungsform, an Präsentation. Ändert sich der „Weltspiegel“ nicht, wirkt er wie Fernsehen aus der und für die „Lindenstraße“.

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