SWR-"Elefantenrunde" in Baden-Württemberg: Kretschmann und Schmidt diskutieren doch mit AfD im TV
Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) und Wirtschaftsminister Schmid (SPD) setzen sich gleich mehrfach mit der AfD auseinander - erst bei Zeitungsveranstaltungen, dann auch im SWR.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid haben jetzt doch ihre Teilnahme an der SWR-"Elefantenrunde" zur Landtagswahl am 13. März zugesagt. Wie der Südwestrundfunk am Freitagabend in Stuttgart mitteilte, erklärten die beiden Politiker, sie wollten sich der Diskussion mit der AfD stellen. Im grün-rot regierten Baden-Württemberg wird am 13. März ein neuer Landtag gewählt.
Einem gemeinsamen Auftritt mit AfD-Politikern in einer Livediskussion des Südwestrundfunks (SWR), der sogenannten Elefantenrunde, hatten sich Kretschmann und Schmid zuvor verweigert. Sie begründeten dies damit, dass die AfD keine normale Partei sei, mit der man landespolitische Themen diskutieren könne, ohne auf ihren rassistischen und rechtsradikalen Kern einzugehen. Der SWR habe aber deutlich gemacht, dass dieser Extremismus in der erweiterten „Elefantenrunde“ um AfD und Linkspartei eine zentrale Rolle spielen werde.
Dem Sinneswandel vorausgegangen war eine Zusage der beiden für Podiumsveranstaltungen der „Stuttgarter Zeitung“ und der „Stuttgarter Nachrichten“. Am 24. Februar und am 1. März nehmen Ministerpräsident Kretschmann und Wirtschaftsminister Schmid an Diskussionen von „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“ zur Landtagswahl teil, wie die Blätter am Freitag mitteilten. Für die AfD ist dann Co-Parteichef Jörg Meuthen mit von der Partie.
SWR bietet das "größte Podium"
SWR-Intendant Peter Boudgoust zeigte sich von der Meldung, dass SPD und Grüne in Baden-Württemberg kurz vor der Landtagswahl auf Zeitungspodien auch mit AfD und der Linken diskutieren wollen, "überrascht". "Ich habe immer gesagt: Am besten wäre auch in Baden-Württemberg eine Runde mit allen Parteien, denen eine Chance zugerechnet wird, in den Landtag einzuziehen, also CDU, Grüne, SPD, FDP, Linke und AfD", sagte er laut einer SWR-Mitteilung.
Der Sender wolle den politischen Diskurs über die zentralen Themen der Zeit, und davon gebe es genug. Insbesondere die Flüchtlingsfrage treibe die Menschen in Baden-Württemberg um. "Darauf erwarten sie Antworten. Die Elefantenrunde im SWR-Fernsehen Baden-Württemberg ist das beste Podium, um alle Positionen kritisch zu hinterfragen, gerade auch extremistische." Der SWR biete mit der Elefantenrunde dafür das größte Podium und die Gewähr, "dass die Menschen in Baden-Württemberg sich eine Meinung zu allen relevanten Positionen bilden können". Das sahen dann am Ende auch die beiden Herren von SPD und Grünen so. (mit dpa, epd)