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Religionsfreie draußen vor der ZDF-Gremientür?
© dpa

Sitz im Gremium: Konfessionslose fordern Sitz im ZDF-Fernsehrat

Umfrage: Mehrheit der Deutschen spricht sich für einen religionsfreien Vertreter im ZDF-Fernsehrat und gegen mehr Einfluss der Religionen aus.

61 Prozent der Deutschen plädieren dafür, dass auch Konfessionslose einen Repräsentanten im ZDF-Fernsehrat haben sollen. 31 Prozent seien dagegen, acht Prozent hätten keine Angaben gemacht, teilte die Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland auf der Grundlage einer repräsentativen Emnid-Umfrage am Montag mit. Zugleich lehnten 60 Prozent einen größeren Einfluss der Religionsvertreter in dem Aufsichtsgremium ab. Die Forschungsgruppe gehört zur kirchenkritischen Giordano-Bruno-Stiftung.

Hintergrund der Befragung ist die Novelle des ZDF-Staatsvertrags, den die Ministerpräsidenten am 18. Juni unterzeichnen wollen. Demnach wird der ZDF-Fernsehrat von 77 auf 60 Sitze verkleinert. Die evangelische und die katholische Kirche sollen weiter je zwei Vertreter stellen, der Zentralrat der Juden in Deutschland einen. Jeweils einen Sitz behalten auch die christlichen Sozialverbände Diakonie und Caritas. Ein Vertreter der Muslime wird künftig über das Land Niedersachsen entsandt.

27 Millionen Bürgerinnen und Bürger blieben unberücksichtigt

Dadurch steige der Stimmenanteil religiöser Repräsentanten deutlich, "während die Interessen der rund 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger. die keiner Religion angehören, im Fernsehrat weiterhin unberücksichtigt bleiben sollen", kritisierte die Forschungsgruppe Weltanschauungen. Dabei hätten in der Emnid-Umfrage 51 Prozent der Katholiken, 63 Prozent der Protestanten, 66 Prozent der Muslime und 73 Prozent der Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften für eine Interessenvertretung religionsfreier Menschen im ZDF-Fernsehrat votiert.

Auslöser der Novelle des ZDF-Staatsvertrages war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach Staatsvertreter derzeit einen zu großen Einfluss in den Aufsichtsgremien des Senders haben.

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