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Die BBC muss sparen. Das gefällt nicht jedem
© Reuters
Update

BBC muss 1000 Stellen streichen: Immer weniger Briten zahlen TV-Gebühren

Die öffentlich-rechtliche BBC hat Finanzprobleme, weil die Zahl der Fernsehzuschauer und damit der Gebührenzahler sinkt

Die britische BBC muss 1000 ihrer über 18 000 Stellen streichen, weil weniger Menschen fernsehen. Das gab der öffentlich-rechtliche Sender am Donnerstag in London bekannt. Die Einnahmen aus den TV-Gebühren seien eingebrochen. Nach Angaben von Generaldirektor Tony Hall haben derzeit eine Million Briten weniger ein Fernsehgerät zu Hause, als dies im Jahr 2011 vorhergesagt wurde. "Die Leute sehen die Programme mehr und mehr online oder auf ihren Mobilgeräten“, sagte Hall. Der um sich greifende Wechsel zum Online-Schauen habe Mindereinnahmen in Höhe von 150 Millionen Pfund (211 Millionen Euro) zur Folge. In Großbritannien erwirbt ein Haushalt für den Fernsehempfang mittels TV-Apparat – Radio ist kostenlos – eine Lizenz, die jährlich erneuert werden muss. Die von der Regierung festgesetzte Höhe der Lizenz beträgt derzeit rund 200 Euro. Sie ist seit 2010 nicht erhöht worden. Die Einnahmen aus der Fernsehgebühr lagen 2012/2013 bei insgesamt 3,6 Milliarden Pfund (4,9
Milliarden Euro).

BBC muss schlanker werden

Die Kürzungen sollen vor allem Mitarbeiter auf Verwaltungsjobs betreffen. Sie sollen Einsparungen in Höhe von 50 Millionen Pfund einbringen. „Eine einfachere und schlankere BBC ist der richtige Weg und es kann uns auch helfen, die finanziellen Herausforderungen zu stemmen, vor denen wir stehen,“ sagte Hall. Denn diese werden noch größer. Nach einem Bericht des „Guardian“ plant die konservative Regierung, das Nichtbezahlen der TV-Lizenz, also das Schwarzsehen zu entkriminalisieren, was der BBC weitere Mindereinnahmen von rund 280 Millionen Euro bescheren könnte.
Die Veränderung der TV-Gewohnheiten in Großbritannien bringt die öffentlich-rechtliche BBC – nicht anders ARD und ZDF in Deutschland – vor die Generationenfrage. Junge Mediennutzer akzeptieren immer weniger, warum sie für Rundfunk bezahlen sollen, den sie kaum einschalten. Demnächst wird die BBC mit der Regierung von David Cameron die künftige Verfassung der Rundfunkanstalt diskutieren.

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