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ZDF-Talkgastgeberin Maybrit Illner
© dpa/Jörg Carstensen

ZDF-Talkerin Maybrit Illner: „Höcke würde ich nicht mehr einladen“

Sie missioniere nicht, sagt ZDF-Talkerin Maybrit Illner der "Zeit" über ihre Rolle. Sie wolle offenlegen, welche verschiedenen Interessen es gebe und wem die eine oder andere Politik nutze oder schade.

AfD-Rechtsaußen Björn Höcke braucht auf eine Einladung in die ZDF-Talkshow „Maybrit Illner“ nicht zu warten: „Natürlich ist das kein Gast wie jeder andere, ihn würde ich auch heute nicht mehr einladen“, sagte Maybrit Illner in einem „Zeit“-Interview. Diskussionen mit AfD-Politikern seien meistens „destruktiver, weil erst ewig gestritten werden muss, wer was tatsächlich gesagt hat, um dann das unpraktikable bis inakzeptable Politikangebot der AfD zu diskutieren.“

Sie sei aber der Meinung, dass Rechtspopulisten „dekonstruierbar“ seien. „Wer das will, der muss sich nur noch besser vorbereiten, als dies in der Vergangenheit manchmal der Fall war“, sagte Illner. Die etablierte Politik hinterlasse „eine Leerstelle, wenn sie vor lauter Empörung das Argumentieren und Kämpfen“ vergesse. Die AfD sei „gewählt worden, und sie hat offensichtlich erfolgreich in ein schwarzes Loch hineingearbeitet, das die etablierte Politik hinterlassen hat.“

Zu ihrer Rolle als Talkerin meinte Illner, sie missioniere nicht, sie möchte offenlegen, welche verschiedenen Interessen es gebe und wem die eine oder andere Politik nutze oder schade. Aber die Redaktion käme heute nicht mehr auf die Idee, fünf Politiker einzuladen. „Wir laden meist nur zwei Politiker ein und sind ansonsten dankbar für jeden Gast, der mit ganz eigenen Lösungen, Intentionen oder Protest kommt.“

Illner warnte davor, TV-Formate mit Erwartungen zu überfrachten: „Ein Fahrrad ist toll, aber niemand würde verlangen, dass ein Fahrrad fliegt. Eine Talksendung kann nicht investigativ oder reportagig sein. Aber sie kann authentisch sein, klar, argumentativ und streitbar.“

Auf die Frage, ob das TV-Duell am 3. September für die mitmoderierende Maybrit Illner eher ein Traum oder ein Albtraum sei, sagte sie: „Eher Letzteres, aber es ist eine interessante Konstellation, weil Angela Merkel nicht so weitermachen kann wie bisher und Martin Schulz neu in der Arena ist.“

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