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Fernsehen ist mehr und mehr eine Beschäftigung für Senioren
© dpa

Umbruch beím Fernsehkonsum: Guckst Du noch oder streamst du schon?

Trend beim TV-Konsum: Die Jungen streamen, die Alten nutzen das Fernsehen.

Der Fernsehkonsum ist im Umbruch. Das vermehrte Angebot bei den Streamingdiensten führt zu einer größeren Nachfrage, das traditionelle lineare Fernsehen aber kann sich behaupten. Umbruch bedeutet: Je jünger ein Zuschauer ist, desto mehr streamt er Abrufinhalte, je älter er ist, desto eher schaltet er die 20-Uhr-„Tagesschau“ auch um 20 Uhr ein. Während 2016 insgesamt 71 Prozent der Befragten angaben, mindestens einmal in der Woche Fernsehen über Kabel, Satellit oder Antenne zu schauen, waren es in diesem Mai noch 65 Prozent. Die Nutzung von Streamingdiensten wie Netflix stieg dagegen von 22 auf 30 Prozent an, ergab die Studie des Bundesverbands Digitale Wirtschaft BVDW. Die Beratungsgesellschaft Deloitte kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Demnach greift ein Drittel der Zielgruppe bis 24 Jahre vermehrt auf Abrufinhalte zurück. Unter den 25- bis 34-Jährigen sind es noch 20 Prozent, bei älteren Menschen fällt die Nutzung stark ab.

Täglicher TV-Konsum: 234 Minuten

Für das lineare Fernsehen meldet die ARD-Medienforschung eine durchschnittliche Sehdauer von 234 Minuten seit Jahresbeginn 2017. Ein Jahr zuvor hat jeder Bürger (ab drei Jahren) pro Tag 223 Minuten ferngesehen, das sind 40 Minuten mehr als noch vor zwanzig Jahren. Diese respektablen Zahlen beruhen auf dem enormen TV-Konsum der über 60-Jährigen, die 2016 im Schnitt 320 Minuten vor dem Bildschirm gesessen haben. Unterm Strich heißt das: Was ARD & Co. bei den Jüngeren verlieren, das gewinnen sie bei den Älteren dazu.

Das hat Wirkungen und Auswirkungen. Der Medienforscher Rasmus Nielsen vom Reuters Institute for the Study of Journalism hat bei der Media Convention aufgezeigt, dass für Menschen zwischen 18 und 24 Online-/Soziale Medien die wichtigste Nachrichtenquelle sind, für Menschen über 55 ist es das Fernsehen. Ob beide Altersgruppen damit denselben Informationsstand haben, wäre weiterer Forschung wert. Joachim Huber

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