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Unaufgeregt. Oliver Schmidt kommentiert für das ZDF WM-Spiele.
© ZDF

Von Tor zu Tor: Fußballkommentatoren: Mehr Wortwitz, bitte!

Die WM-Kommentatoren können alle nichts? Falsch, sie halten sich wacker. Auch ZDF-Mann Oliver Schmidt beim Spiel der Deutschen gegen die USA - trotzdem gibt es Verbesserungsbedarf.

Dies sollte eigentlich eine Verteidigung werden. Ein Abwehrriegel gegen die ständigen Angriffe auf Fernsehkommentatoren. In diesen Angriffen gibt es nämlich jede Menge Stürmerfouls, offene und verstecke. Bulldozerhaft wird oft über die Arbeit der Fernsehkommentatoren hinweggerumpelt. Und man möchte alles erleben, nur nicht diese Kritiker am Mikrofon im Stadion: Wie sie plötzlich stammelnd feststellen, wie schwer es ist, gleichzeitig 23 Leute auf dem Spielfeld im Blick zu haben und dazu jede Menge Interessantes zu erzählen - und dabei keinen einzigen Fehler zu machen. Sich in der Heiligen Messe beim Evangelium zu versprechen, wird eher verziehen, als hier beim Hochamt des Volkes.

Nur war, um ganz ehrlich zu sein, das Spiel der deutschen Mannschaft am Donnerstagabend gegen die USA eine Herausforderung, um einen solchen Abwehrriegel aufzustellen. Denn man musste nicht etwa Béla Réthy verteidigen, den kundigen und sprachgewandten Experten des ZDF. Das wäre ein leichtes Spiel gewesen. Sondern Oliver Schmidt. Ein Reporter mit glaubwürdiger Fußball-Leidenschaft, aber noch nicht so viel internationaler Wettkampferfahrung.  Einen Versuch soll es trotzdem wert sein. Schmidt verfügt über eine angenehme und unaufgeregte Stimme, er lieferte einen klassischen Fußballkommentar ab. Bestätigte den Zuschauer mit seinen Worten, dass er sich nicht verguckt hatte. Vielleicht ist es dennoch - bei allem Respekt-  erlaubt, ein paar Wünsche zu äußern: Dass es schön wäre, an zwei, drei Stellen etwas mehr über die Taktik zu erfahren. Dass es unterhaltsam wäre, einen durchtränkten Bundestrainer mit Wortwitz zu beschreiben - Sprachspiel beim Fußballspiel. Das soll Oliver Schmidts Leistung nicht schmälern, aber auch Sportreporter brauchen Wettkampfziele und die WM läuft ja noch zwei Wochen. Friedhard Teuffel

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