zum Hauptinhalt
Befördert: Noch-Kapitän Burger (Sascha Hehn, li.) und der junge Offizier Florian (Florian Silbereisen) in der Folge "Das Traumschiff - Tansania" aus 2017.
© dpa

Florian Silbereisen wird „Traumschiff“-Kapitän: Ein Pro und Contra zur Neubesetzung

ARD-Moderator Florian Silbereisen wird Nachfolger von Sascha Hehn als "Traumschiff"-Kapitän. Eine gute Entscheidung des ZDF? Ein Pro und Contra.

Florian Silbereisen übernimmt das Kommando auf dem ZDF-"Traumschiff". An Weihnachten und an Neujahr 2019/2020 wird er als Kapitän Max Prager die Karibik und Kolumbien ansteuern. Die Dreharbeiten für die beiden neuen Folgen beginnen im Februar 2019, teilte das ZDF am Freitag mit. "Wir freuen uns sehr, Florian Silbereisen für das 'Traumschiff' gewinnen zu können. Er ist einer der interessantesten und beliebtesten Entertainer der jüngeren Generation und setzt die von Wolfgang Rademann begründete Tradition fort, Fiktion und Entertainment auf dem Schiff zusammenzuführen", sagte Heike Hempel, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie II und Stellvertretende Programmdirektorin des ZDF. Florian Silbereisen wird als fünfter Kapitän das "Traumschiff" steuern. Er folgt auf Sascha Hehn (2014 bis 2019), Siegfried Rauch (1999 bis 2013), Heinz Weiß (1983 bis 1999) und Günter König (1981 bis 1982). Eine gute Entscheidung?

Contra:

Florian Silbereisen wirkt trotz seines Zauselbarts, seiner zehnjährigen Beziehung mit Helene Fischer inklusive Helene-Tattoo, als sei er gestern aus dem Ei geschlüpft. Der Mann aus Tiefenbach/Bayern wirkt und will immer so wirken, als sei gerade 27 und müsse mit riesigen Augen in die Welt schauen. Er ist der geborene Stauner, ein dankbarer Bewunderer von allem und jedem. Der erste Diener des Schlagervolkes. Und jetzt wird er Kapitän des ZDF-"Traumschiffs". Das galt als unsinkbar und ist es auch, egal, wer da auf der Brücke steht.

Man kann wirklich nur hoffen, dass der Silbereisen nicht singt. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

schreibt NutzerIn BibiBlond

Trotzdem ist der Silbereisen, Florian der Falsche. Er ist kein Schauspieler, seine wenigen Ausflüge ins Fach sind nicht erinnerlich. Sascha Hehn und Siegfried Rauch konnten nicht singen, okay, aber sie konnten einen Kapitän spielen, und wenn nicht das, dann aber verkörpern. Die beiden hatten das Seelsorgerische sehr gut drauf, und wenn es zum Schluss-Dinner samt Käptn-Ansprache kam, dann war die Mischung aus Autorität und Menschenverständnis zwar einigermaßen verlogen, aber glaubwürdig verlogen.

Der Silbereisen ist meiner Ansicht nach als Schlagerbubi gebranded, ja gebrandmarkt. Es besteht zu der großen Sorge Anlass, dass Silbereisen auf die Brücke klettert und sofort zu singen beginnt. Und unten steht die Helene und drückt erste Tränchen ins Strandhandtuch. Das ZDF will "Traumschiff"-Kitsch - und den bekommt es jetzt auch.

Pro

Gratuliere, ZDF. Besser hätte es der Mainzer Sender kaum treffen können. Ein Florian Silbereisen holt das "Traumschiff"-Publikum genau da ab, wo es mit Sascha Hehns Abgang allein gelassen wird. Über Jahrzehnte hat Silbereisen in der ARD-Primetime am Samstagabend mit diversen Schunkel- und Schlager-Show-Formaten Souveranität und Sorglosigkeit vermittelt. Der packt es definitiv, Passagiere und "Traumschiff"-Fans glaubhaft/ strahlend von Tansania nach Grönland zu befördern.

Wer neun, zehn Millionen TV-Zuschauer und ein großes Saalpublikum im Griff hat, kriegt auch den Respekt mit der Kapitänsmütze. Und ein viel schlechterer Schauspieler als der immer etwas unterfordert wirkende Sascha Hehn ist Silbereisen auch nicht. Schauspiel-Kunst ist sowieso kein so entscheidendes Kriterium bei der Besetzung der "Traumschiff"-Rollen. Siehe Harald Schmidt, der den Kreuzfahrtschiffdirektor Oskar Schifferle mit einer Chargenhaftigkeit sondergleichen spielt, zuletzt verirrt in Tokio in einer Art „Lost in Translation“. Da ist für Florian Silbereisen viel Luft nach oben.

Zur Startseite