Antennen-TV: DVB-T legt zu - zunächst jedenfalls
Vor der Umstellung des Antennenfernsehens auf DVB-T2 wird dieser Verbreitungsweg nochmals wichtiger. Wenn für den Empfang der Privatsender künftig gezahlt werden muss, könnte sich das ändern. Die Digitalisierung liegt in der Hauptstadtregion in einigen Bereichen zudem deutlich vor dem Bundestrend.
Die Zahlen des jüngsten Digitalisierungsberichts enthalten mehr Konfliktstoff, als das Thema vermuten lässt. Wenige Monate vor der Umstellung des Antennenfernsehens auf den neuen, dann teilweise kostenpflichtigen DVB-T2-Standard hat die Bedeutung dieses Fernsehverbreitungsweges noch einmal zugenommen. In den Kernregionen von DVB-T – zu der auch die Hauptstadtregion mit seinem Umland gehört – ist der Anteil dieser Technik noch einmal leicht gestiegen, wie die am Dienstag von den Medienanstalten vorgelegten Zahlen ergeben. Demnach nutzen in diesen Regionen durchschnittlich 28,3 Prozent der Fernsehhaushalte die digitale Antenne, um öffentlich-rechtliche und private TV-Sender zu empfangen. Den Spitzenwert erreicht Bremen, wo der DVB-T–Anteil bei 35 Prozent liegt. Bundesweit erreicht die Quote 19 Prozent beziehungsweise 7,4 Millionen TV-Haushalte, die diesen kostenlosen Zugang schätzen – noch. Denn mit dem Systemwechsel am 29. März 2017 wird der Empfang der Privatsender via DVB-T2 kostenpflichtig.
Mit dem neuen Standard wird das digitale Antennenfernsehen HD-tauglich. Unter dem Namen Freenet TV soll das Angebot je nach Region bis zu 20 Privatsender wie RTL, Sat 1, ProSieben oder Kabel eins umfassen, also deutlich mehr als bislang. Wie bereits bei Kabel und Satellit wird das Signal der privaten Stationen verschlüsselt, zum Entschlüsseln wird ein DVB-T2-HD-Empfangsgerät und bei Fernsehern mit DVB-T2-Empfänger eine CI+- Steckkarte benötigt. Pro TV-Gerät werden vom 1. Juli 2017 an 69 Euro jährlich für den Empfang der privaten Sender fällig, für die öffentlich-rechtlichen Sender gibt es keine Zusatzkosten. Die alten Empfänger sind mit dem neuen Standard allerdings nicht kompatibel und müssen durch neue Modelle ersetzt werden.
Das Unternehmen Media Broadcast als Betreiber von DVB-T, DVB-T2 HD und Digitalradio DAB+ ist mit Blick auf das kommende Jahr dennoch zuversichtlich: „Die jetzt vorgestellten Reichweitenzahlen bilden eine hervorragende Basis für den Start von HDTV via Antenne, mit mehr Programmen, mit Full HD für die beste Bildqualität, mit einem umfassenden Programmangebot an öffentlich-rechtlichen Programmen sowie privaten Programmanbietern auf unserer Freenet-TV-Plattform“, meint Manager Holger Meinzer.
Berlin bei der Digitalisierung führend
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg stellt an diesem Mittwoch eigene Zahlen zur Digitalisierung in den beiden Bundesländern vor, die in einigen Bereichen deutlich von denen im übrigen Bundesgebiet abweichen. Vor allem die Hauptstadtregion ist demnach in der Nutzung digitaler Inhalte deutlich weiter als andere Bundesländer. Demnach haben 55 Prozent der Berliner TV-Haushalte ihr TV-Gerät inzwischen mit dem Internet verbunden. Bundesweit sind es zehn Prozentpunkte weniger.
Auch bei Video-on-Demand-Inhalten liegen die Berliner weit vorn. Die Nutzung von Livestreams und VOD liegt in Berlin 17 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Besonders beliebt sind VOD-Angebote wie Netflix und Amazon Prime Video. 63 Prozent der Berliner nutzen demnach die Online-Videotheken der Fernsehsender. Bei den kommerziellen Anbietern liegt Amazon mit 38 Prozent vor Netflix mit 27 Prozent sowie iTunes mit 17 Prozent, Maxdome mit neun Prozent und Watchever mit sechs Prozent bei einer mindestens einmal monatlichen Nutzung. Bei den Nutzern im Alter von 14 bis 29 Jahren wird VOD bereits stärker genutzt als lineares TV. Eine weitere interessante Zahle: Wichtigstes Bildschirmgerät in Berlin ist das Smartphone, während bundesweit noch das TV-Gerät vorn liegt. Eine Ausnahme bilden Videoinhalte. Hierbei ist das TV-Gerät auch in Berlin die Nummer eins.
Kommt 2018 das Analog-Aus?
Die Zeit des analogen TV-Empfangs geht zudem absehbar ihrem Ende entgegen, auch beim Kabelfernsehen. Dort stieg die Digitalisierungsquote um weitere zehn Prozentpunkte auf nun über 82 Prozent. Insgesamt schauen damit nur noch rund drei Millionen TV-Haushalte analog fern. „Spätestens Ende 2018 wird eine Digitalquote von deutlich über 90 Prozent erreicht sein. Damit wäre die von den Marktbeteiligten vielfach als Voraussetzung diskutierte Akzeptanzschwelle für eine Abschaltung übertroffen“, sagte Thomas Braun, Präsident des Verbandes Deutscher Kabelnetzbetreiber Anga nach Vorlage des Digitalisierungsberichts. Kurt Sagatz
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