Dschungelcamp (1): Dschihadi John hat Sendepause
Am Freitag startete das Dschungelcamp. Endlich eine Ablenkung zu all dem Übel in der Welt. Zumindest bis Anfang Februar. Eine Kritik.
Islamisten, Ihr habt jetzt Pause. Pegida-Leute, lasst mal stecken. Ukraine-Konflikt, Griechen-Haushalt, Erderwärmung: Habt lange genug genervt, wir sehen uns Anfang Februar wieder. Das “Dschungelcamp” ist der Eskapismus, auf den sich alle einigen können. Kaum eröffnet, beschert die Sendung RTL schon den Quotensieg. 7,5 Millionen Menschen guckten Freitagabend die erste Folge von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" aus dem australischen Urwald, das war fast jeder dritte Zuschauer.
Na gut, noch zieren sich ein paar, noch gibt es welche, die glauben, sie könnten dieses Jahr widerstehen. Aber sobald Maren Gilzer Känguru-Hoden runterwürgt, Patricia Blanco so richtig schmutzige Details über ihren Vater auspackt und Walter Freibier sich unterm Wasserfall nackig macht, werden das Camp und seine kleinen, sozialverträglichen Aufreger doch wieder das drängendste Gesprächsthema Deutschlands sein. Da kann Dschihadi John so viele Geiseln köpfen, wie er will.
"Bester Kinski-Gedächtnis-Ausraster: Walter Freibier"
Noch ist es freilich nicht so weit. Erst müssen wir uns an die Kandidaten gewöhnen. Sie überhaupt zu unterscheiden lernen, so unprominent ist der Jahrgang geraten. Die eine Blonde scheint jedenfalls netter zu sein als die andere Blonde. Ein oberarmtätowierter Mann, der auf den Namen Aurelio hört, und die weniger nette Blonde haben sich in der Dschungelprüfung durch Zeugsfressen sechs Sterne verdient, aber viel wichtiger: Maren Gilzer hat Brechmigräne. Die Blanko-Tochter hat sich nach dem Klogang nicht die Hände gewaschen. Mit Rebecca Siemoneit-Barum hat es erstmals in der Geschichte der Sendung eine Doppelnamen-Trägerin ins Camp geschafft. Und Rolf Scheider, den kennt man aus Heidi Klums Sendung, macht einen durch und durch unsympathischen Eindruck. Es gibt auch schon ein paar Preise zu verteilen.
Die besten Momente
Wahrster Satz: “Ich hab auch meine Probleme” (Rolf Scheider).
Rührendste Träumerei: “Meine Zeit ist noch lange nicht vorbei” (Maren Gilzer).
Zerknittertstes Gesicht: Walter Freibier.
Größter Jammerlappen: Walter Freibier.
Bester Kinski-Gedächtnis-Ausraster: Walter Freibier.
Stärkster Charakter: der Mehlwurm, der es von der Dschungelprüfung auf dem Rücken der Kandidatin bis zurück ins Camp geschafft hat, aber dann anschließend - nach allem, was wir wissen - beim Baden im Teich ertrunken ist.
Eine von denen, die sich im Vorfeld der Staffel für den Playboy ausgezogen haben, heißt dann übrigens Sara Kulka und hat sich gleich in der Startsendung die Rolle der Quoten-Asozialen gesichert. Sie motzt, zickt, lästert, sagt doofe Sachen. Sara Kulka wird in den nächsten zwei Wochen insofern interessant, weil bald die ambitioniertesten Kritiker und Gegen-den-Strich-Deuter argumentieren werden, warum diese Frau mit ihrer speziellen Art doch eigentlich die netteste, liebenswerteste, wahrhaftigste Person im Camp ist. Das ist zwar gelogen, aber immerhin eine kreative Leistung. Ich freu mich drauf.
Ach ja: Sara Kulka hat zwei Mal “Kacke” gesagt.