Neues Team in Franken: Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs werden "Tatort"-Kommissare
Auch Franken bekommt einen "Tatort": Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs ermitteln künftig als TV-Kommissare in Nürnberg. Doch noch ein weiteres Ermittlerteam aus der ARD-Krimireihe muss neu besetzt werden.
Ein bisschen Fränkisch kann sie bereits: "Bassd scho!", sagt Dagmar Manzel über ihre neue Rolle als "Tatort"-Kommissarin in Franken - so klingt Berliner Understatement in Bayern. Zusammen mit Fabian Hinrichs, 39, bildet die 55-Jährige das zweite „Tatort“- Team in Bayern neben Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl in München und das 22. Team der ARD-Krimireihe insgesamt. Dass es die geborene Berlinerin Manzel ausgerechnet nach Franken verschlägt, verwundert allerdings, denn auch in der Hauptstadt ist ein neues Ermittlerteam zu besetzen. Doch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat andere Pläne.
Manzel und Hinrichs wären auch für den Berliner "Tatort" eine gute Wahl gewesen
Als Nachfolgerin für Dominic Raacke und Boris Aljinovic war Manzel offensichtlich nicht im Gespräch. Der RBB wechselt die beiden Ermittler aus. Gesucht wird eher nach einem jüngeren Team, heißt es aus ARD-Kreisen. Am 9. Februar 2014 wird die letzte Folge „Großer schwarzer Vogel“ mit Raacke als Hauptkommissar Till Ritter und Aljinovic als Hauptkommissar Felix Stark im Ersten ausgestrahlt, danach wird noch eine Solofolge mit Aljinovic als Kommissar gedreht, 2015 ist dann das neue Team im RBB-„Tatort“ zu sehen – wer es bildet, steht aber noch nicht fest.
Auch Manzel und Hinrichs wären für die Hauptstadt eine gute Wahl gewesen. Beide sind mehrfach ausgezeichnete Schauspieler und auf Berlins Bühnen bestens bekannt. Hinrichs wurde für seine Rolle in René Polleschs Solostück „Ich schau dir in die Augen, gesellschaftlicher Verblendungszusammenhang!“ an der Volksbühne zum Schauspieler des Jahres 2010 gewählt. Manzel spielte im Berliner Ensemble, an der Komischen Oper und ist derzeit zusammen mit Ulrich Matthes im Deutschen Theater in „Gift“ zu sehen.
Für jedes Städtchen ein Stückchen von der "Tatort"-Torte
Von ihrer neuen Rolle als Kommissarin ist Manzel begeistert: „Der ,Tatort‘ ist das Nonplusultra der deutschen TV-Krimis“, sagte sie dem Tagesspiegel. Die Kollegen, die Regie, die Geschichte und der Drehort würden ihr gut gefallen. Die Rolle der Kommissarin Paula Wiesner „wird mir auf den Leib geschrieben, und das finde ich einfach reizvoll“. Ihre Paula Wiesner gehört der Nürnberger Mordkommission an. Fabian Hinrichs wird dort als Hauptkommissar Konrad Wagner ihr neuer Kollege und Leiter der Mordkommission, zusammen gehen sie dann auf Verbrecherjagd. Nürnberg soll aber nur der Hauptsitz des Teams sein, Würzburg und Erlangen sind die Standorte für die Rechtsmedizin, ermittelt werden soll in ganz Franken – so bekommt jedes Städtchen sein Stückchen von der „Tatort“-Torte. Die erste Folge soll 2014 gedreht werden. Ein Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.
Hinrichs überzeugte bereits als Assistent im "Tatort"
Für Hinrichs ist die Rolle als Kommissar ein „Tatort“-Comeback. Erst im vergangenen Jahr hatte er in der Münchner Folge „Der tiefe Schlaf“ die Rolle des Assistenten Gisbert gespielt, der am Ende getötet wurde. Bei vielen Fans kam der Auftritt so gut an, dass eine eigene Facebook-Gruppe gegründet wurde: „Wir wollen Gisbert zurück“. Nun bekommen die Fans Fabian Hinrichs wieder – und das sogar in einer Hauptrolle.
Manzel und Hinrichs werden sich ideal ergänzen, glaubt Stephanie Heckner, „Tatort“-Redakteurin beim BR: „Nervosität trifft auf Ruhe. Quecksilber auf Gelassenheit. Das energetisch Kämpferische, Hartnäckige verbindet beide“, erklärte Heckner. Spannung, Intelligenz und Witz würden in den Rollen vereint. Wichtig bei der Auswahl der Schauspieler sei dem Sender eine regionale Prägung gewesen wie auch bundesweit „mit dem Cast zu überraschen und zu begeistern.“ Ob das gelingt, wird allerdings erst die Quote zeigen.
Warum aber braucht Franken überhaupt einen eigenen „Tatort“?
Warum aber braucht Franken überhaupt einen eigenen „Tatort“? „ Die Franken haben sich schon lange einen eigenen ,Tatort‘ gewünscht“, erklärt Heckner. Nun ist die ARD-Krimireihe aber kein Wunschkonzert – auch wenn es angesichts der inflationären Vermehrung so wirkt. Allein in diesem Jahr sind bereits drei neue Teams an den Start gegangen: in Erfurt und gleich zwei in Hamburg mit Til Schweiger und Wotan Wilke Möhring. Weihnachten sind Christian Ulmen und Nora Tschirner zum ersten Mal in Weimar im Einsatz. Macht also vier neue Teams allein in 2013. 2014 kommen dann noch die Franken dazu – allerdings nicht zum Nachteil des Münchner Teams. Wie bisher sind beim Bayerischen Rundfunk drei Folgen pro Jahr mit Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl eingeplant. Für eine Folge des Franken-Teams soll es eine „Tatort“-Wiederholung weniger geben, sagte Heckner. Zur Höhe des Budgets gibt sie keine Auskunft. Der „Tatort“-Tarzan unter den ARD-Sendern bleibt aber immer noch der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der neben den beiden Hamburger Teams auch noch in Kiel und in Hannover ermitteln lässt.
Wer in Berlin auf Raacke und Aljinovic folgt, wird wohl spätestens Mitte 2014 bekannt werden. Ist tatsächlich eine Verjüngung geplant, dürfte wohl auch Elyas M’Barek im Gespräch sein, der gerade mit „Fack ju Göhte“ einen großen Kinoerfolg feiert. Damit würde ein geborener Bayer in der Hauptstadt ermitteln, während mit Manzel eine Berlinerin in Bayern Kommissarin spielt. „Ich sehe es als eine Bereicherung, wenn Berliner Humor dem fränkischen Humor begegnen darf“, sagte Manzel. Noch muss sie aber an ihrem Fränkisch arbeiten. „Die Franken sind für ihre freundliche Hilfe bekannt! Also keine Panik“, sagt sie. Bassd scho.
Sonja Álvarez
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