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Boris Aljinovic (re.) und Dominic Raacke verkörpern in den RBB-"Tatorten" die Kommissare Felix Stark und Till Ritter zu sehen. Ab 2015 wird es neue Ermittler geben.
© RBB
Update

Neue "Tatort"-Kommissare ab 2015: RBB wechselt Raacke und Aljinovic aus

Seit über zehn Jahren stehen Dominic Raacke und Boris Aljinovic für den RBB-Tatort. Doch die Zeit läuft für die Kommissare Stark und Ritter ab, ab 2015 soll es neue Ermittler geben.

Für den Berliner ARD-„Tatort“ lief es zuletzt hervorragend. Die Folge „Gegen den Kopf“ über den Mord in einer Kreuzberger U-Bahn-Station sahen am vorvergangenen Sonntag fast neun Millionen Zuschauer, mehr als jeder vierte an diesem Abend. Um so überraschender an diesem Montag die Ankündigung, dass der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) von 2015 neue Kommissare ermitteln lassen will. Beim Dreh zu „Gegen den Kopf“ habe der Sender dies mit den beiden Hauptdarstellern Dominic Raacke und Boris Aljinovic gemeinsam verabredet, sagte Sendersprecher Justus Demmer dem Tagesspiegel. „Unsere Hauptdarsteller Boris Aljinovic und Dominic Raacke sollen nicht als Berliner Polizeibeamte in Rente gehen“, hatte RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle zuvor angekündigt. Die beiden Kommissare Ritter und Stark seien seit dem Start des RBB mit großem Erfolg „unsere ,Tatort‘-Kommissare“. „So gut und vertrauensvoll die Zusammenarbeit war und ist, so einig sind wir uns, neue Wege einzuschlagen.“
Bis zum Jahresende will der RBB die Konstellation für das künftige „Tatort“-Team aus Berlin entwickeln. Die konzeptionelle Arbeit beginnt in der Redaktion innerhalb des RBB unter Leitung von Filmchefin Cooky Ziesche, die bereits einige Vorstellungen für die Zukunft des RBB-„Tatort“ hat. Bei der weiteren Entwicklung soll aber auch externer Sachverstand eingeholt werden, bevor es in die Realisierungsphase geht. „Wir sind dank der frühzeitigen Absprachen mit unseren Kommissaren nicht unter Zeitdruck“, sagte Nothelle.

Dominic Raacke spielte seinen ersten „Tatort“ als Till Ritter in Berlin 1999 in der Folge „Dagoberts Enkel“. Mit „Berliner Bärchen“ begann 2001 die Zusammenarbeit mit Boris Aljinovic in der Rolle des Felix Stark. Die beiden traten ein schwieriges Erbe an. Galt der Hauptstadt-„Tatort“ im Gefolge der Ermittler Heinz Drache oder Stefan Jürgens doch als ausgesprochen lustlose Veranstaltung. Das hat sich definitiv geändert. Bislang haben Stark und Aljinovic 28 Mal gemeinsam im „Tatort“ ermittelt, zunächst noch für den SFB, ab 2003 dann für den RBB. Ihr jüngster Tatort, „Gegen den Kopf“ von Stephan Wagner, lief im „Ersten“ am 8. September und wird seitdem im Online-Forum tatort-fundus.de als bester Tatort bewertet. Bereits seit einiger Zeit sind die RBB-„Tatort“-Folgen durch eine gewachsene Experimentierfreude aufgefallen, so unter anderem auch in der Folge „Dinge, die noch zu tun sind“. Der nächste Fall, „Großer schwarzer Vogel“, wird am 16. Februar 2014 gesendet, eine weitere Folge des ARD-Spitzenkrimis ist noch geplant. Das ist dann der Abschied. Die Auswechselung des Teams wurde vom RBB mit dem „Tatort“-Koordinator der ARD besprochen, die Entscheidung über die neuen Kommissare liegt jedoch in Berlin. „Der RBB-,Tatort‘ ist unser ,Tatort‘“, sagte dazu Sendersprecher Demmer.

Zuletzt hatten sich Raacke, 54, und Aljinovic, 46, noch in einem gemeinsamen Interview über die Zukunft beim „Tatort“ geäußert. Da deutete sich an, dass die beiden Schauspieler nicht immer an einem Strang ziehen, nicht nur, was ihre unterschiedliche Körpergröße oder ihre Rollen (hier der der Alleinerzieher Felix Stark, dort doch eher der Frauenheld/Großstadtcowboy Till Ritter), sondern auch, was die Einschätzung des „Tatort“-Engagements generell betrifft. „Ich war mir nicht sicher, ob der ,Tatort‘ das Richtige für mich wäre. Ich war bekannt und präsent, aber nicht profiliert“, sagte Raacke vor ein paar Wochen. Dabei habe der „Tatort“ geholfen. Und: „Man bekommt einen Popularitätsschub, der manchmal auch zu groß ist.“ Aljinovic’ Plan „war immer, dass ich so lange ,Tatort‘ drehe, bis ich meine Eigentumswohnung bezahlt habe. Und danach mache ich weiter, so lange ich Spaß habe.“

Aljinovic und Raacke freuen sich auf neue Aufgaben

Nun ist der Spaß doch schneller vorbei. „Diese Veränderung, die ich zu erwarten hatte, traf mich nicht unvorbereitet und befreit mich nebenher auch für andere Aufgaben“, sagte Aljinovic am Montag dem Tagesspiegel. „Fast 30 Mal 90 Minuten in über zehn Jahren auf diesem großartigen Spielfeld sind ja als Erfahrung auch eine Qualifikation. Das Theater kann jetzt wieder einfacher mit mir planen, und mal sehen, welche Überraschungen das Fernsehen weiter bieten mag. Ein Anruf aus Hollywood wäre jetzt vielleicht schön, aber auch sehr unbequem, denn ich bin so gerne Berliner.“ Ähnlich äußert sich Dominic Raacke: „Die Entscheidung des RBB, den Berliner ,Tatort’ neu aufzustellen, finde ich gut und völlig richtig. 14 Jahre Tatort waren eine solide Konstante in meinem Leben. Ich habe interessante Menschen kennengelernt und ganz nebenbei Berlin für mich entdeckt. Ich war von ganzem Herzen Kommissar Ritter, mit allem was dazugehört. Jetzt ist Schluss damit. Ich freue mich, ab sofort neue Projekte anzupacken, andere Rollen zu spielen.“ Der Erfolg des „Tatorts“ sei, dass er sich in über 40 Jahren immer wieder verändert und erneuert hat. Das Gleiche gelte für eine Schauspielerkarriere.

Wer soll folgen: Anna Maria Mühe, Ronald Zehrfeld?

Vielleicht waren das aber doch gegenläufige Veränderungen bei den beiden Hauptdarstellern und ihren Rollen. Obwohl, oder gerade weil die beiden Figuren anfangs so unterschiedlich ausgelegt waren, sollten sie später gut harmonieren, so das Konzept. Unter den „Tatort“-Fans wurden Aljinovic und Raacke offenbar eher als Ermittler-Solisten denn als Team wahrgenommen, nicht vergleichbar mit den sehr eingespielten Pärchen in Münster oder München. Im Ranking der beliebtesten aktiven „Tatort“-Ermittler bei tatort-fundus.de findet sich Felix Stark alias Boris Aljinovic auf Platz sechs unter den ersten 15. Till Ritter alias Dominic Raacke taucht dort nicht auf. Wer die Nachfolge des Duos antritt, ist noch nicht bekannt. Gut möglich, dass beim RBB ab 2015 endlich mal eine Kommissarin ran darf, ähnlich wie Nora Tschirner als neue Ermittlerin in Weimar. Da fallen einem Namen ein wie Anna Maria Mühe, Katharina Schüttler oder Hannah Herzsprung („Weißensee“). Bei den männlichen Kandidaten ist es unübersichtlicher: Jürgen Vogel, Andreas Schmidt, Ronald Zehrfeld, August Diehl oder warum nicht – Olli Dittrich!

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