Hacker greifen HBO an: Angeblich auch „Game of Thrones“-Inhalte erbeutet
Bislang hatte HBO vor allem mit Raubkopien der Fantasy-Saga "Game of Thrones" zu kämpfen. Nun wurden bei einer Hackerattacke womöglich noch unveröffentlichte Inhalte entwendet und veröffentlicht.
Die vorletzte Staffel der Fantasy-Saga „Game of Thrones“ könnte alle Rekorde brechen. Bereits die Auftaktfolge sahen beim US-Seriensender HBO über zehn Millionen Menschen, eine Million Zuschauer mehr als beim vorherigen Staffelfinale. Mit beigetragen zu dem Erfolg hat die strikte Geheimhaltung, die HBO der zur Zeit erfolgreichsten TV-Serie verordnet hat. Nicht einmal die üblichen Presse-Previews hatte es gegeben. Umso gravierender ist daher die Hackerattacke auf den Seriensender, bei der angeblich auch Inhalte aus der vierten Episode der neuen „Game of Thrones“-Staffel entwendet und möglicherweise illegal verbreitet wurden. Das zumindest behaupten die Hacker in anonymen Mails, die an mehrere US-Medien verschickt wurden.
„Game of Thrones“ gehört noch zu den TV-Serien, die tatsächlich seriell veröffentlicht werden. Jede Woche kommt eine neue Folge heraus, das hält die Spannung hoch und sorgt für beste Quoten bei HBO und seinen Partnern. In Deutschland läuft der blutige Clan-Machtkampf beim Pay-TV-Sender Sky, aber auch bei Streaming-Portalen wie Amazon und iTunes können die Folgen gegen Bezahlung abgerufen werden.
HBO bestätigt den Angriff, sagt aber nicht zu der Beute
Die nach Angaben der Hacker erbeutete vierte Episode wird erst am kommenden Sonntag in den USA und einen Tag später in Deutschland zu sehen sein. HBO selbst hat inzwischen bestätigt, dass bei eine Cyber-Attacke Informationen erbeutet wurden. Der Vorfall werde zusammen mit Strafverfolgungsbehörden und externen IT-Sicherheitsfirmen untersucht. Die Hacker hatten sich damit gebrüstet, bei ihrem Raubzug – „der größte Leak in der Cyberspace-Ära“ – insgesamt 1,5 Terabytes an Daten erbeutet zu haben. Jeweils eine noch nicht gesendete Folge der Serien „Ballers“ und „Room 104“ sei online gestellt worden, berichtet das US-Portal „Entertainment Weekly“. Von „Game of Thrones“ sei „geschriebenes Material“ entwendet worden. HBO wollte allerdings weder mitteilen, um welches Material und welche Serien es sich handelt, noch in welchem Umfang bei der Hackerattacke Daten gestohlen wurden.
Die Unterhaltungsindustrie ist seit längerer Zeit ein attraktives Ziel für Hackerattacken. Das bislang größte Opfer war Sony. Vor drei Jahren wurden dem Konzern geschätzt 100 Terabytes gestohlen. Aber auch Streaming-Anbieter wie Netflix wurden zum Ziel solcher Angriffe: Erst vor wenigen Monaten versuchten Hacker, neue Folgen der fünften Staffel von „Orange is the new black“ zu entwenden und zu veröffentlichen. Auch für HBO sind illegale Veröffentlichungen nichts Neues. Die Serie „Game of Thrones“, die im nächsten Jahr mit der achten Staffel endet, steht in der Liste der am meisten raubkopierten Serien seit langem ganz oben. Kurt Sagatz