Kinopremiere von "Game of Thrones" in Berlin: Siebte Staffel verspricht neue Konflikte und Koalitionen
Sky startet die neue „Game of Thrones“-Staffel mit einer Kinopremiere in der Berliner Kulturbrauerei. Der Auftakt zum großen Finale verlief nicht überall reibungslos.
„Du weißt nie, wer als Nächster heiratet und wer demnächst stirbt“, sagte Cherno Jobatey nach der Premierenvorstellung der siebten Staffel von „Game of Thrones“ in Berlin. Der ehemalige Morgenmagazin-Moderator des ZDF und inzwischen Herausgeber der „Huffington Post“ gehörte zu den Gästen, die der US-Seriensender HBO und der Pay-TV-Sender Sky am Montagabend ins Kino in der Kulturbrauerei eingeladen hatte, um mit hunderten Fans die erste Folge der neuen Staffel auf der großen Leinwand zu erleben.
Tatsächlich beginnt das in zwei Staffeln aufgeteilte Finale der Fantasy-Saga mit der Erinnerung an die sehr blutige „Rote Hochzeit“, bei der ein Teil des Stark-Clans abgeschlachtet wurde. Jetzt, Jahre später, kommt Arya Stark, die jüngste Tochter der Starks dazu, ihre seit langem gehegten Rachepläne auf eine überraschende Weise auszuleben. Die lange Liste der Toten in dieser Serie wird jedenfalls gleich in den ersten Minuten um viele Namen länger.
Absurd: Der Winter kommt im Sommer
In den USA ist die neue Staffel bereits am Sonntagabend angelaufen. Sie ist mit sieben Folgen erheblich kürzer als sonst, Staffel acht soll sogar nur sechs Folgen umfassen. Möglicherweise wird das endgültige Finale auch nicht erst im Sommer, sondern bereits im Frühjahr herauskommen. Denn bei der Serie auf Basis der Romane aus der Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin ist es schon etwas absurd, dass gerade dann, wenn der seit sechs Staffeln angekündigte lange und gefährliche Winter endlich da ist, gerade überall von neuen Hitzewellen die Rede ist.
Auf die Zuschauerzahlen muss das allerdings keine Auswirkungen haben, meint Sky-Mann Moritz Wetter. Er verweist darauf, dass die Fans von „Game of Thrones“ auf solche jahreszeitlichen Aspekte ohnehin nicht übermäßig achten. In den Vorjahren hätten Millionen von Zuschauern die neuen Staffeln bei Sky entweder direkt im Sky Atlantic-Channel gesehen oder on demand abgerufen, und jedes Jahr sei die Fangemeinde größer geworden. Die erste Folge "Drachenstein" sahen am Montag 460.000 Zuschauer auf Sky Atlantic, die Reichweite verdoppelte sich gegenüber dem Start der sechsten Staffel. Weitere 131.000 Zuschauer sahen die Folge über einen der Online-Kanäle von Sky.
Damit der Zuspruch so bleibt, hat der Pay-TV-Sender für seine Online-Plattform Sky Ticket eine Werbeaktion gestartet, bei der man statt sonst rund zehn Euro im Monat drei Monate lang nur je einen Euro zahlt – und dafür neben den bisherigen sechs Staffeln von „Game of Thrones“ auch die Woche für Woche am Montag neu hinzukommenden neuen Folgen ansehen kann – ohne dafür ein komplettes Sky-Abo zu benötigen. Wer auf die jeweils neue Folge auch bis Dienstag warten kann, hat aber auch die Möglichkeit, bei Amazon, iTunes oder Maxdome die Episoden kostenpflichtig abzurufen. Der Staffel-Pass kostet allerdings zum Beispiel bei Amazon Video in HD 19,99 Euro.
Massive technische Probleme
Sky Ticket hatte am Montag mit einigen technischen Problemen zu kämpfen. Das Sonderangebot war offenbar so attraktiv, dass die Server dem Ansturm der Fans nichts standhielten. "Der Winter ist da ... und hat ein paar Leitungen vereist", schrieb Sky zur Entschuldigung. In Australien hatte der Bezahlsender Foxtel ebenfalls massive technische Probleme. Es kam immer wieder zu Aussetzern, die die Fans massiv erbosten. Der Sender entschuldigte sich, verwies aber darauf, dass es auch andernorts zu solchen Problemen gekommen sei.
Die echten Fans müssen derzeit allerdings vor allem aufpassen, nicht über die vielen Spoiler zu stolpern, die überall durch das Internet geistern. Der „Stern“ hatte aus der US-Ausstrahlung sämtliche Details der ersten Folge extrahiert und am Montag Stunden vor der seriellen Ausstrahlung haarklein ausgebreitet. Dass Sänger Ed Sheeran einen Gastauftritt haben würde, war bereits zuvor durch alle einschlägigen Internetmedien publiziert worden.
Fake-Drehs gegen Paparazzi
Dabei hatte HBO so gut wie alles unternommen, um diesmal so viel wie möglich bis zum Start geheim zu halten. Selbst auf die sonst üblichen Presse-Previews wurde verzichtet. Kit Harington, der Darsteller von Jon Snow – dem neuen König des Nordens, der den Kampf gegen die herannahenden Weißen Wanderer und ihr Heer der Untoten organisiert – hatte in einer US-Talkshow zudem berichtet, wie bei Dreharbeiten in Spanien versucht wurde, die dort weilenden Paparazzi hinters Licht zu führen. Demnach wurden mehrere Fake-Szenen mit einigen Stunden Länge extra für diesen Zweck gedreht.
Und wohin entwickelt sich nun die neue Staffel? Die literarische Vorlage dazu ist noch nicht fertig, Autor George R.R. Martin investiert inzwischen mehr Zeit in die Entwicklung von Spin-Offs zu „Game of Thrones“ als ins Schreiben von „Das Lied von Eis und Feuer“. Nach Ansicht von Cherno Jobatey lässt die erste Folge alle Möglichkeiten offen. Tatsächlich gibt es neue Konstellationen, neue Koalitionen und vor allem neue Konflikte – sogar innerhalb der Clan-Reste von Lannisters und Starks. Das Klima wird rauer, schließlich heißt es ja: „Der Winter ist da.“