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Das Leben - ein Glotzen? Die Corona-Pandemie hat die TV-Nutzung nach oben steigen lassen.
© dpa

Medienkonsum der Deutschen: 13 Stunden täglich

Stimmt das? Nutzen wir Fernsehen, Online und Print 13 Stunden am Tag? Wie kommt das, wie reagieren wir? Eine Überlegung

Diese Zahlen machen fassungslos. Menschen in Deutschland, also Sie und ich, wir chatten, mailen, surfen und fernsehen auch im zweiten Corona-Jahr so viel wie nie zuvor. War schon 2020 ein Rekordjahr, so vermeldet der Media Activity Guide von SevenOne Media für 2021 einen neuen Höchstwert. Demnach verbringen die 14- bis 69-Jährigen rund 10,5 Stunden am Tag mit Massenmedien wie TV, Online und Radio. Addiert man die Individualkommunikation dazu – Telefonie, E-Mails, Messenger – steigt der Pegel auf 13 Stunden, ein Plus von 20 Minuten. Heißt: Wenn ich nicht arbeite oder schlafe, bin ich am Senden und Empfangen.

Jetzt mal langsam. Ein Großteil, knapp vier Stunden entfallen auf das Fernsehen. Habe ich gestern wirklich 240 Stunden geglotzt, was lief denn da außer „Tagesschau“ und „heute-journal“? Kann mich nicht erinnern. Okay, das mit der Internetnutzung könnte stimmen. 2,5 Stunden sollen es im Schnitt sein, ein Zeitbudget, das aufgrund von Streaming und Online-Shopping erneut angestiegen ist. Stimmt schon, bin in den Musst-Du-gesehen-haben-Netflix-Knaller „Squid Game“ ein- und bei rund 200 Toten erst mal ausgestiegen. Das Radio – 100 Minuten pro Tag und Bundesbürger – hatte ich gar nicht an, den Tagesspiegel im E-Paper habe ich knapp 60 Minuten gelesen.

Corona treibt Nutzung

13 Stunden Medienkonsum, das kann doch nicht stimmen! 13 Stunden, mehr als die Hälfte des Tages soll ich weitgehend passiv mit irgendwelcher und vor irgendwelcher Medien-Elektronik verbracht haben. Damit muss der Nachbar gemeint sein, nicht aber ich.

Egal, wir sind beide unschuldig. Es ist die Corona-Pandemie, so erklären es die Experten, die die Mediennutzung treibt. Natürlich, da hätte ich auch selber draufkommen können. Home Office wird Home, Home wird digital, gleichermaßen die Kommunikation. Alle Geräte sind schon da und die Parallelnutzung geübte Praxis. Fernsehen und Bügeln, Rezepte auf dem Tablet, irgendwo dudelt das Radio dazwischen. Und das alles nur 13 Stunden am Tag? Kann nicht sein. Ich erhöhe meinen Einsatz. Ich will alleiniger Rekordweltmeisternutzer werden.

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