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Frisch geimpft: Prinz William (r) bekam am 18. Mai im Londoner Technikmuseum seine Spritze.
© Kensington Palace/dpa

MEDIA Lab: Warum zu viel Fernsehen schaden kann

Zwischen Mediennutzung und Impfbereitschaft gibt es einen Zusammenhang. Das haben britische Kommunikationswissenschaftler herausgefunden.

In Deutschland ist die Impfbereitschaft gegen Covid-19 in den letzten Monaten gestiegen. Im aktuellen Impfquoten-Monitoring des Robert-Koch-Instituts geben 83 Prozent der Befragten an, sich eher oder sicher gegen das Virus impfen lassen zu wollen. Allerdings variiert diese Bereitschaft stark, wenn man nach den Impfstoffen fragt. Für Astra-Zeneca liegt der Wert nur bei 52 Prozent.

An der britischen Universität Loughborough hat jetzt eine Forschungsgruppe um den Kommunikationswissenschaftler Andrew Chadwick untersucht, welche Rolle Medien bei der Verbreitung von Impfskepsis und Impfbereitschaft spielen. In einer nach Alter, Geschlecht, Herkunft, Einkommen und Wohnsitz quotierten Stichprobe befragten sie mehr als 5000 Personen nach ihrer Mediennutzung, ihrer Einstellung zum Impfen und ihrer Bereitschaft andere über die sozialen Medien von dieser Einstellung zu überzeugen.

[Andrew Chadwick u.a.: Online Social Endorsement and Covid-19 Vaccine Hesitancy in the United Kingdom. In: Social Media+Society]

Die Forscher fanden einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Ausprägung der individuellen Impfbereitschaft (oder -skepsis) und der Tendenz, andere von ihrer Meinung zu überzeugen.

Je informierter desto impffreudiger?

Dieser Befund ist wenig überraschend. Interessanter ist die Bedeutung der individuellen Mediennutzung für diesem Zusammenhang. Personen mit vielfältigen medialen Informationsquellen und aktiven Mediennutzungsgewohnheiten sind weniger impfskeptisch und eher bereit, andere über die sozialen Medien von der Notwendigkeit einer Covid-19-Impfung zu überzeugen. Personen, die konventionelle Medien meiden und eher passiv über ihre digitalen Verlaufschroniken informieren, verbreiten eher Impfskepsis über die sozialen Medien – von den Vertretern extremer Verschwörungstheorien einmal ganz abgesehen.

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Dominante Fernsehnutzung ist übrigens in dieser Studie eher mit Impfskepsis als mit Impfbereitschaft verbunden, allerdings zusammen mit einer geringen Neigung, andere über die sozialen Medien von dieser Meinung zu überzeugen.

Die Sache ist also kompliziert. Impfbereitschaft „erzeugt“ man nicht mal eben über ein paar Werbespots, Plakate oder Anzeigen mit aufgerollten Hemdsärmeln. Die Autoren plädieren für differenzierte Aufklärungs- und Informationsstrategien, die zu den unterschiedlichen „Mediendiäten“ von Impfskeptikern und Impfbereiten passen. Eine weitere gesundheitspolitische Aufgabe also, die dringend bearbeitet werden müsste.

Joachim Trebbe

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