Vorzug in Coronazeiten bekommt ausgerechnet das Kfz: Haben Sie Ihr Lieblings-Autohaus auch so vermisst?
Wer träumt nicht vom Cabrio-Picknick mit Blick auf den leeren Ku'damm? Doch eine autofreie Stadt wäre noch schöner. Eine Kolumne.
Können Sie Ihr Glück auch kaum fassen? Ich auch nicht. Ab kommender Woche dürfen Autohändler ihre Häuser wieder öffnen. Ja, Sie haben richtig gelesen: AU-TO!
Eine klare Empfehlung von Bund und Ländern, die dank des Föderalismus nun jedes Bundesland frei nach Schnauze umsetzen darf. Haben Sie Ihr Lieblings-Autohaus in den letzten Wochen auch so vermisst wie ich?
Bei mir steht einem Familienausflug zum Autohändler meines Vertrauens nichts mehr im Weg. Endlich kann ich wieder regelmäßig Autos kaufen. Nur mit dem Wegfahren muss ich mich noch gedulden.
Aber mal im Ernst: Wenn mir etwas in dieser Krise nicht gefehlt hat, dann waren es Autos. Was für eine Erholung für Ohren und Nase.
Zum ersten Mal Fahrradfahren ohne Angst
Endlich konnte ich meinen Balkon dazu nutzen, wofür er mal gedacht war: Zum Erholen. Und zum ersten Mal habe ich meiner Tochter erlaubt, auf der Straße Fahrrad zu fahren, ohne Angst haben zu müssen, dass sie von einem Autofahrer umgefahren wird. Ist ja nicht so, dass so etwas in Berlin trotz Vorfahrt nicht ständig passieren würde.
Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller war über die neuen Corona-Regelungen ganz entzückt. Die Entscheidung sei „richtig und verantwortbar“, teilte der Präsident mit.
Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe juchzte: „So lässt sich zumindest noch ein Teil des weitgehend verloren gegangenen und besonders wichtigen Frühjahrsgeschäfts retten.“ Und der BMW-Chef wünschte sich gar einen staatlichen Zuschuss für den Autokauf.
[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]
Ein Phönix aus Stahl
Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie viel Macht eine Tonne Stahl haben kann. Aus jeder noch so großen Krise steigt das Auto wie ein Phönix aus der Asche hervor. Beneidenswert!
Aber ich will nicht ungerecht sein, ein paar Vorteile hat ein Besuch im Autohaus zu Corona-Zeiten schon. Eine Ansteckungsgefahr gibt es so gut wie nicht. Oder haben Sie schon mal eine Schlange davor gesehen oder wie es von potenziellen Käufern und Käuferinnen gestürmt wurde?
Da wir Berliner ständig Abwechslung brauchen, um uns nicht zu langweilen, empfehle ich Ihnen: Machen Sie doch ein Picknick in Ihrem Autohaus. Auf öffentlichen Grünflächen darf man ja gerade nicht verweilen.
Autokino im Autohaus
Warum also nicht Korb, Liebsten oder Liebste einpacken, sich im Autohaus ins Cabrio setzen und die Aussicht auf den menschenleeren Ku`damm genießen. Oder machen Sie aus Ihrem Autohaus ein Autokino.
Setzen Sie sich in ein Auto und streamen Sie Ihren Lieblingsfilm auf Ihrem Handy. Wenn Berlin für etwas steht, dann dafür, dass man hier aus einer gebeutelten Situation etwas Gutes macht.
Eigentlich wäre gerade die perfekte Zeit, eine Revolution anzuzetteln, um für eine autofreie Stadt zu kämpfen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Autos in einer Millionenstadt nichts zu suchen haben.
Die Zeit für eine neue Normalität auf Berlins Straßen ist gekommen
Überall lese ich, dass man wieder zur Normalität zurückkehren sollte. Aber was den Straßenverkehr angeht, war genau diese Normalität das Problem dieser Stadt.
Ich hoffe sehr, dass Berlin daraus lernt und begreift, dass vollgestopfte Straßen nicht die Normalität sein sollten. Jetzt, wo wir alle wissen, welche Lebensqualität eine verkehrsberuhigte Stadt haben könnte.
Wie wäre es also, wenn die Politik endlich auf ein anderes Pferd setzt, als auf ein Fortbewegungsmittel, das immer noch so funktioniert wie vor 100 Jahren.
Mobilität beginnt im Kopf. Victor Hugo wusste schon lange vor dem Auto: „Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“
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