Die Sparkolumne: Einbrecher sind unfair
Unser Autor wollte sein Haus mit zusätzlichen Schlössern sichern - und stellte rasch fest, dass "kleines Geld" ein dehnbarer Begriff ist.
Im Sommer schrieb ich eine Geschichte über Einbrecher in Berlin. Aus diesem Anlass war ein Fachberater für Sicherheitstechnik bei mir zu Hause. Der Mann ließ seinen professionellen Blick schweifen und behauptete, wir könnten unser bescheidenes Haus für vergleichsweise kleines Geld schon ziemlich gut sichern. Dann lief er rum, lobte unsere in alle Richtungen mehrfach verriegelte Eingangstür und nannte die Schwachstellen. Im Prinzip waren das die meisten Fenster. Anschließend empfahl er mir, die mit zusätzlichen Schlössern zu verriegeln.
Unser Haus sicher - glaubte ich
Rasch stellte ich fest, dass „kleines Geld“ aus dem Munde eines Fachmannes ein dehnbarer Begriff ist. Denn für ein vernünftiges Fenster-Zusatzschloss ist man schnell bei 70 Euro. Und pro Fenster nimmt man besser zwei. Und noch eines für das Scharnier. Da zögert man als Sparfuchs. Trotzdem habe ich es getan – und die Dinger selbst angebracht. Um wenigstens ein bisschen zu sparen.
Meine Frau war skeptisch ob meiner handwerklichen Fähigkeiten, moserte noch ein bisschen rum, dass wir jetzt an jedem Fenster ein anderes Schloss hätten. Natürlich kann man auch lauter Riegel mit dem immergleichen Schließzylinder bestellen, doch dann wäre ich nicht in den Genuss eines sensationellen Vorteilsangebotes im Baumarkt meiner Wahl gekommen. Jetzt muss man eben zum Lüften mit einem ganzen Schlüsselbund die Runde machen. Egal, dafür ist unser Haus sicher. Glaubte ich.
Sie schlugen die gesamte Scheibe ein
Bis Donnerstagabend. Wir kamen gleichzeitig nach Hause, ich schob das Rad in den Schuppen, da hörte ich meine Frau schon fluchen. Ziemlich laut, obwohl sie sich doch bereits im Haus befand. Ich entdeckte schnell, warum ich sie so gut hören konnte. Denn das Glas der Terrassentür fehlte.
Die Polizei kam rasch und nahm Anteil. Der eine Beamte lobte meine Terrassentürsicherung, tatsächlich war es dem Eindringling nicht gelungen, sie aufzuhebeln, obwohl er sein Werkzeug an drei verschieden Stellen angesetzt hatte. Möglicherweise verärgert schmiss er dann zwei Steine durch die Scheibe, vernichtete dabei einen Blumentopf und brach ein mannshohes Loch in die Terrassentür.
„Das ist selten“, sagte der Beamte, „dass die gleich die gesamte Scheibe einschlagen.“ Ich finde es auch ein bisschen unfair. Immerhin waren die Einbrecher dabei so laut, dass sie nicht mehr lange blieben. „Polycarbonat“, sagte der Polizist noch, „kriegt man schon für vergleichsweise kleines Geld. Wenn Sie die Scheibe damit sichern, wird das auch schwer.“ Ich werde mal schauen, ob man da was selber machen kann.
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