Von der HAND in den MUND: Chicha
Ceviche vom Adlerfisch.
Schwarz-weiß auf Knallbunt: So steht der Name „Chicha“ über der Eingangstür wie er einst für eine Kulturbewegung in Peru stand. Und so ist auch das Konzept des peruanischen Streetfood-Restaurants in Kreuzkölln. Hier gibt es keine Folklore mit Panflöte und Machu-Picchu-Flair. Hier hängen Neonfarben vor grauen Wänden, stehen lachsrosa Barhocker an einfachen Holztheken oder Tischen. Vorne ist die „Cantina“, der Imbiss, hinten Restaurant. Vorteil am schnellen Imbiss: Man kann dem Koch beim Anrichten auf die Finger gucken. Zusammen mit dem Koch Ariel Peralta will Geschäftsführer Robert Peveling-Oberhag im „Chicha“ das Fremde auf moderne Art an die Leute heranführen.
Auf gelbem Kartoffelstampf, kalt und sämig, liegen gebratene Tintenfischscheiben, verziert mit Klee, daneben ein paar Tupfer rosa-roter Sauce (9 Euro). „Causa de Pulpo“, ein peruanisches Straßenessen – „por la causa“, für den Zweck. Frauen verkauften es, um ihre Männer im Kampf für die Unabhängigkeit zu unterstützen. Weitaus bekannter ist das Ceviche (10,50 Euro), ein Gericht aus rohem Fisch, in Berlin schon Tradition. Manche nehmen Wolfsbarsch, andere Seezunge, Peveling schwört auf Adlerfisch, der bleibe auch im Limettensaft noch fest.
Gurkenkürbis und Dschungelaprikose
Schwerer im Magen, deshalb gut zum Teilen, liegen die Kochbanane (4 Euro) oder Maniok-Kroketten mit Käsefüllung (6,50 Euro). Diese für manche Zungen vielleicht faden Gerichte bekommen ihre Würze mit dem Rote-Chili-Dip nach original peruanischer Art. Für die Feinschmecker gibt es Rinderspieße, außen kross, innen zart, mit gebackenen Kartoffeln auf Babyspinat und gelber Sauce. Der Grauburgunder unterstützt die Frische des Fischs, zu Kroketten und Fleisch passt ein Pinot Noir. Zu jeder Zeit gut ist der Pisco Sour. Wer einen Absacker mag, kann sich durch diverse Piscosorten und von Peveling selbst gemachten Picklebacks – Pisco mit Elixieren aus Gurkenkürbis, Dschungelaprikose oder der Tigermilch vom Ceviche – probieren.
Einige Kritiker fanden den Service zu langsam und die Preise zu hoch. Manchmal muss man auf die Bedienung warten, wird aber mit Freundlichkeit entlohnt. Die Preise der vergleichsweise kleinen Portionen sind der Frische der Produkte geschuldet. Peralta feilt an neuen Rezepturen. Aber schon jetzt ist es schwer, einen Platz zu bekommen.
Und nebenan: das Café zur blauen Katze
Adresse: Friedelstr. 34, 12047 Berlin, Telefon 62731010
Geöffnet: Mi-Fr. 18-24 Uhr
Im Netz: chicha-berlin.de
Interessanter Nachbar: Katies Blue Cat- Café, Friedelstraße 31
Von Birte Fuchs
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