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Abgetaucht. Bei der Bread & Butter geht es nicht nur ums Verkaufen. Der Spaßfaktor darf nicht fehlen. Fotos: dpa
© dpa

Fashion Week in Berlin: Bread & Butter zieht von Berlin in die Welt

Auch wenn die Bread & Butter ín Tempelhof gerade Modekarneval feiert - die Pläne von Chef Karl-Heinz Müller, mit seiner Messe nach Seoul zu gehen, beschäftigen die Aussteller.

Die Welt ist im Brasilien-Fieber, und die Bread & Butter hat sich angesteckt. „Carnaval Do Brasil“ steht in großen Lettern über den Messehallen. Die Uniformen der Messe-Mitarbeiter sind voller tropischer Blumenmuster. In den Gängen hängen Fotos von Olaf Heine, der Kurven von brasilianischen Schönheiten und Rundungen von Oscar Niemeyers Architektur fotografierte. Das Erste, was beim Betreten der Messehallen ins Auge springt, ist das FlipFlop-Meer der brasilianischen Marke Havaianas.

Außer Havaianas stellen 150 Aussteller die Kollektionen für Winter 2015 Händlern und Presse vor. Eigentlich war geplant, dass auch das breite Publikum das alles mit eigenen Augen sehen kann. Karl- Heinz Müller, der Macher von Bread & Butter, kündigte im Dezember 2013 an, die Messe um zwei Tage verlängern zu wollen, und sie an diesen Tagen öffentlich zugänglich zu machen.

Doch bereits im darauffolgenden Februar wurde verkündet, dass daraus nichts wird. Längst nicht alle Aussteller waren von dem Vorhaben begeistert: Die Organisation schien vielen zu schwierig und zu teuer. Zwei Tage Publikumsmesse würden extra Arbeit bedeuten, da die Stände dafür umgebaut werden müssten. „Die Käufer und die Händler haben unterschiedliche Bedürfnisse“, sagt Juliette Claire Baumgartner, die Marketingmanagerin von Joop!. Sie zweifelt daran, dass Kunden zu einer Messe kommen, allein um sich zu informieren. „Wenn der Kunde etwas sieht, was ihm gefällt, will er es kaufen.“

Bread & Butter bleibt Fachmesse

Zweifelnde Stimmen überwogen letztendlich: Die Pläne zur Publikumsöffnung seien „komplett auf Eis gelegt“, sagt Pressesprecherin Katharina Hegemann. „Wir haben einen Tacken zu schnell gedacht.“ Die Bread & Butter wird eine Messe für Fachleute bleiben. Fußball gibt es dagegen für alle: Vor den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof werden am Dienstag und Donnerstag Halbfinalspiele übertragen – auch für das normale Publikum, solange der Platz reicht. Ein brasilianisches WM-Dorf wurde aufgebaut, mit Lounges, die aussehen wie eine stark gephotoshopte Favela, einem aufgeschütteten Strand, einem Swimmingpool, brasilianischer Chorizo und Samba-Beats. Dafür wurde die alljährliche Eröffnungsparty am Montag abgesagt, sowie der Rundgang des Bürgermeisters Klaus Wowereit.

Brasilien hin oder her: Hätte die Bread & Butter eine Nationalflagge, wäre sie nicht in Grün und Gelb gehalten, sondern in allen möglichen Schattierungen von Denim. Jeanshersteller wie Mavi und Nudie Jeans dominieren die Messe. G-Star präsentiert seine neue Kollektion „Raw for the oceans“ – Denims, die aus biomischem Garn bestehen, das aus 10 Tonnen Plastikmüll der Meere gewonnen ist.

Einige große Namen wie Converse oder Scotch & Soda sind dieses Jahr nicht bei der Bread & Butter dabei, dafür gibt es aber Neuzuwachs etwa von K-Swiss, Kawasaki und Keds. Aber nicht nur Neuheiten werden vorgestellt: Zum ersten Mal findet der „Vintage Circus“ auf dem Messegelände statt. Fachbesucher – und ab 19 Uhr alle Interessierten – können dort in Retro-Schätzen stöbern. In diesem Jahr gibt sich die Bread & Butter auch besonders weitläufig: Es gibt eine Halle mit argentinischen Designern und „Seoul’s 10 Soul“ – zehn südkoranische Designer, die auf der Messe ihre Arbeit vorstellen.

Ein Ableger in Seoul ist geplant

Während bei der Messe Brasilien gefeiert wird, schielt Karl-Heinz Müller auch nach Asien. Im Herbst 2015 wird es einen Ableger von der Bread & Butter geben – in Seoul. Das genaue Datum und der Veranstaltungsort stehen nicht fest. „Im Sommer sollen die Pläne festgezurrt werden“, sagt Hagemann. „Wir haben viel Unterstützung von Seouls Bürgermeister bekommen“. Allerdings warte man noch ab, wie viele Aussteller Interesse anmelden – und wird die Größe der Veranstaltung danach ausrichten.

Beim Stichwort Seoul sagen die Aussteller wie aus der Pistole geschossen, dass sie den asiatischen Markt „höchst interessant“ finden. Bei der Frage, ob sie nach Südkorea mitgehen, sind die meisten aber vorsichtiger: „Wir gucken es uns erst einmal aus der Ferne an“, sagt Baumgartner von Joop! Märkte in Europa und Osteuropa seien für das Unternehmen gerade wichtiger. Auch Monique Voorneman von Kuyichi Jeans sieht im asiatischen Markt viel Potenzial: „Dort ist man hungrig nach europäischen Marken.“ Aber auch sie will zumindest im ersten Jahr abwarten, wie sich die Bread & Butter in Südkorea entwickelt. Sie findet, dass Kuyichi in Berlin erst einmal aufgehoben sei.

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