Modemesse in der Hauptstadt: Bread & Butter wird sich teilweise aus Berlin zurückziehen
Spekulationen über den Wegzug der Bread & Butter haben Berlin in Atem gehalten - nun ist klar: Die Modemesse will sich zumindest zum Teil aus der Hauptstadt zurückziehen.
Die Modemesse Bread & Butter wird sich teilweise aus Berlin zurückziehen. Parallel zur offiziellen Eröffnung des Events im einstigen Tempelhofer Flughafengebäude am Dienstag wurde bekannt, dass der traditionell im Januar stattfindende Messetermin nun in Barcelona geplant ist, und zwar so früh, dass es weltweit die erste Modemesse im Kalenderjahr ist. Im Juli 2015 allerdings soll die Bread & Butter wieder in Berlin stattfinden, und im September folgt dann noch eine Messe in Seoul.
Wie es danach weitergeht, ließ Messe-Chef Karl-Heinz Müller offen. Vielleicht wollten ja die Aussteller im Sommer lieber nach Barcelona und im Winter nach Berlin, spekulierte er. Nur dass es auch im September 2016 nach Seoul gehen wird, stehe fest.
Buh-Rufe aus dem Publikum
Die Messe ist Teil der Fashion Week, in deren Rahmen derzeit zahlreiche Modeereignisse in Berlin stattfinden. Mit seiner Planung setzt Müller den gewohnten Saisonrhythmus außer Kraft. Das Publikum reagierte auf die Ankündigung teilweise mit Buhs und Rufen wie „Verräter!“.
Insider gehen davon aus, dass eine Verlagerung in ein anderes Land früher oder später dazu führen würde, dass die Messe Berlin ganz den Rücken kehrt. Der Wegzug wäre „ein Schlag für den Modestandort Berlin“, sagte Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop. Sie wirft dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) vor, sich erst „mit großer Geste“ für den umstrittenen Zehn- Jahres-Vertrag mit der Bread & Butter auf dem Tempelhofer Gelände eingesetzt zu haben – „und jetzt taucht er ab“. Wowereit hatte, wie berichtet, den lange geplante Eröffnungsrundgang über die Bread & Butter überraschend abgesagt.
"Nicht schön" für die Modemetropole Berlin
Die Berliner Regierungsfraktionen SPD und CDU können einem möglichen Wegzug auch Positives abgewinnen. Für die Modemetropole Berlin sei das zwar „nicht schön“, sagte der SPD-Wirtschaftsexperte Frank Jahnke. Andererseits sei es wünschenswert, dass das Flughafengebäude „auch anderweitig besser genutzt“ werde könne. CDU-Fraktionschef Florian Graf sagte dem Tagesspiegel: „Der teilweise Rückzug von Bread & Butter gibt den Planungen für das Flughafengebäude mehr Flexibilität und beeinträchtigt aus meiner Sicht die Mode-Kreativszene in Berlin nicht.“ Ramona Pop kündigte an, beim Senat Akteneinsicht zu beantragen, um die Konditionen des Mietvertrages mit Bread & Butter zu prüfen.
In der Berliner Modeszene wurden die Überlegungen der Bread & Butter, deren 2009 geschlossener Vertrag mit Berlin offiziell noch bis 2019 läuft, mit Überraschung zur Kenntnis genommen. „Falls die Bread & Butter wieder umzieht, wäre das natürlich schade für Berlin“, sagte der Modemacher Michael Michalsky. Nicht auszuschließen ist, dass Bread & Butter-Chef Müller mit seinen Rückzugsplänen nur bessere Konditionen erzwingen will. Er hatte sich zuletzt öfters über die aus seiner Sicht immer schwierigeren Rahmenbedingungen in Berlin beschwert. Schon 2006 zog Müller mit der Veranstaltung nach Spanien – 2009 war er wieder da.
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