Unfälle in Brandenburg: Zahl der Verkehrstoten deutlich gesunken
Brandenburg hat viele Alleen umgebaut. Mit gutem Ergebnis: Es gibt weniger Tote im Verkehr. Doch sicher ist es auf Brandenburgs Straßen dennoch keineswegs.
In Brandenburg mal wieder gegen einen Baum gegurkt? Was Reinhald Grebe besang und sich seit der Wende hartnäckig hält – das ist alles nur noch Klischee. Am Mittwoch verkündete Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) in Potsdam, die Zahl der Verkehrstoten habe 2016 einen historischen Tiefstand erreicht. Im vergangenen Jahre starben demnach 121 Menschen auf Brandenburgs Straßen. Das ist die niedrigste Zahl seit der Wende, nachdem die Zahl zu Beginn der 1990er Jahre bei etwa 900 Verkehrstoten pro Jahr lag.
Damit verzeichnete Brandenburgs Polizei in diesem Jahr einen Rückgang um 32,4 Prozent, nachdem im Jahr zuvor mit 179 Toten der höchste Stand seit Jahren erreicht wurde. Offenbar war das ein Ausrutscher nach oben, denn seit 1990 sinkt die Zahl der Todesopfer kontinuierlich.
Raserei bleibt die häufigste Ursache für tödliche Unfälle
Der deutliche Rückgang hat vor allem mit dem Umbau der märkischen Alleen zu tun, wie Schröter sagte. Denn entlang der Strecken sind im großen Umfang Leitplanken vor den Baumreihen aufgebaut worden. Wo keine Leitplanken stehen, gilt ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern. Zwar gab es mehr Baumunfälle, aber die Zahl der dabei oder durch Raserei Getöteten sank jeweils um 40 – das ist jeweils mehr als die Hälfte. Immerhin dürfte Brandenburg damit zumindest den jahrelang gehaltenen letzten Platz im bundesweiten Vergleich der Unfallhäufigkeit je eine Million Einwohner abgeben.
Sicher ist es auf Brandenburgs Straßen dennoch keineswegs: Raserei bleibt in Brandenburg die häufigste Ursache für tödliche Unfälle. Die meisten Unfälle gab es wegen überhöhter Geschwindigkeit und missachteter Vorfahrt. Die Zahl aller Verkehrsunfälle stieg um knapp zwei Prozent auf 82.400, bei den schweren Verkehrsunfällen gab es sogar einen Zuwachs von zwölf Prozent. Die Zahl der Verletzten stieg um mehr als vier Prozent auf 11.400, bei den Schwerverletzten lag der Anstieg bei mehr als sieben Prozent auf 2668.
1,54 Millionen Tempoverstöße in 2016
Innenminister Schröter sagte, die Polizei müsse ihre flächendeckenden Kontrollen aufrechterhalten. „Nicht der Jäger schützt den Wald, sondern die Angst, er könnte kommen“, sagte Schröter. Wenn Brandenburg sich im Frühjahr wieder am bundesweiten Blitzermarathon beteiligt, will Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke auch jene stoppen lassen, die nicht rasen – um sich bei jenen zu bedanken, die sich an die Verkehrsregeln halten, wie er sagte. Wer durch Brandenburg fährt, muss also damit rechnen, kontrolliert zu werden. 2016 stellte die Polizei 1,54 Millionen Tempoverstöße fest, sieben Prozent mehr als im Vorjahr.
Rasant – um ein Viertel – stieg die Zahl der Fahrer, die im Drogenrausch am Steuer erwischt wurden oder gar berauscht einen Unfall verursachten. Die Zahl der unter Alkohol gebauten Unfälle stieg um sieben Prozent.
Noch ein Tipp für den Trip durch Brandenburg: Vorsicht ist an Baustellen auf den Autobahnen nötig. Dort stieg die Zahl der Unfälle um mehr als 60 Prozent, die Zahl der dabei Verletzten (112) um fast 130 Prozent.