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Die Anzahl der Taschendiebstähle in den S-Bahnen ist angestiegen.
© dpa

S-Bahn in Berlin und Brandenburg: Zahl der Taschendiebstähle steigt an

Die Zahl der Taschendiebstähle in den Bahnhöfen und Zügen der Bundesländer Berlin und Brandenburg ist in den vergangenen Jahren rapide gestiegen.

Die Meldungen gleichen sich: Pünktlich nach jedem Wochenende meldet die Bundespolizei, dass auf den S-Bahn-Strecken nach Potsdam oder Berlin schlafende oder betrunkene Fahrgäste bestohlen werden. Oder die Polizei gibt die Festnahme von Taschendieben in oder vor Bahnhöfen der Bundesländer Berlin und Brandenburg bekannt.

Zum Beispiel in der Nacht zum vergangenen Sonntag: Da nahmen Bundespolizisten einen 19 Jahre alten und einschlägig vorbestraften Teenager fest, der am Berliner S-Bahnhof Warschauer Straße Passanten antanzte und sie dabei bestahl. All diese Meldungen zeigen einen Trend: Die Zahl der Taschendiebstähle in den Bahnhöfen und Zügen der Bundesländer Berlin und Brandenburg, die von der Bundespolizei überwacht werden, ist in den vergangenen Jahren rapide gestiegen.

In diesem Jahr wurden laut der Sicherheitsbehörde bereits 9341 Diebstähle allein zwischen Januar und Oktober registriert – ein Plus von fast 41 Prozent im Vergleich zu 2014. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 6629 Taschendiebstähle, noch ein Jahr zuvor 5172 – also 28 Prozent weniger. „Man kann davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der Delikte in Berlin begangen werden“, sagte Bundespolizeisprecher Thorsten Peters.

Die Masse der Delikte passiert am Wochenende

Ein Großteil der Delikte falle in die Zeit zwischen 2 und 8 Uhr in der Nacht und am frühen Morgen. 2014 waren es demnach solcher 1418 Fälle, 2015 sogar 1966. „Die Masse der Delikte werden in den Nächten am Wochenende begangen“, sagte Peters. Die Opfer seien meist alkoholisiert und kommen von Partys, Clubs, Diskotheken und Restaurants. Relevante Tatorte für den sogenannten Nachtschwärmertrick seien die Berliner Ringbahn mit 292 Fällen bis Oktober. Auf den S-Bahnlinien S7/S75 zwischen Ahrensfelde und Potsdam beziehungsweise Wartenberg und Westkreuz wurden 250 Diebstähle registriert, auf der S5 zwischen Strausberg und Spandau 234.

„Tagsüber bilden die großen Verkehrsknotenbahnhöfe wie Hauptbahnhof, Friedrichstraße, Ostbahnhof und Zoologischer Garten die Brennpunkte.“ Gestohlen werden unter anderem Handys und Brieftaschen, aber auch Hausschlüssel oder Fotoapparate. Inzwischen kann die Bundespolizei zumindest erste Erfolge verzeichnen. 2014 nahmen die Beamten insgesamt 98 Diebe fest, bis Oktober konnte man bereits 152 Tatverdächtige ermitteln.

„Die Täter kommen vor allem aus Rumänien, Moldawien und Polen“, sagte Peters. Im Kampf gegen die Taschendiebe setze die Bundespolizei laut dem Sprecher auf Prävention mittels Handzetteln, Informationsständen auf Bahnhöfen oder durch das gezielte Ansprechen von potentiellen Opfern, also zum Beispiel Partygängern.

Verschlossene Innentaschen für die Wertsachen

Konkret geraten wird, immer nur soviel Bargeld mitzunehmen, wie benötigt wird. „Bewahren Sie niemals EC-Karte und PIN-Nummer zusammen auf“, so die Bundespolizei. Ebenso sollten Geld, Kreditkarten, Papiere und andere Wertsachen immer eng am Körper getragen werden – etwa in verschlossenen Innentaschen.

„Keinesfalls gehören Geldbörsen, Wertsachen und Mobiltelefone in Außentaschen“, so ein Rat. Peters sagte, im Kampf gegen die Taschendiebe würden unter anderem Zivilfahnder und verdeckte Videotechnik eingesetzt. Tatverdächtige sollen möglichst sofort vorgeführt werden. So wurden den Angaben nach allein Mitte Dezember sieben Moldawier bei Taschendiebstählen erwischt worden, die Smartphones in diversen S-Bahnen gestohlen hatten oder das versuchten. Nach ihrer Festnahme wurden die 19- bis 26-Jährigen wieder entlassen. Peters sagte, nach einer Prüfung hätte kein Haftgrund vorgelegen – es habe nach Rücksprache mit der Berliner Staatsanwaltschaft einfach keine gesetzliche Grundlage gegeben.

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