Affäre in Berlin: Wusste Polizei-Vize früh von Gefahren durch Schießstände?
Margarete Koppers will Berliner Generalstaatsanwältin werden. Doch nun muss sie sich gegen den Vorwurf wehren, als kommissarische Polizeichefin Gesundheitsgefahren für ihre Beamten in Kauf genommen zu haben.
Vor der Entscheidung über die neue Generalstaatsanwältin Berlins gerät die Favoritin, Polizei-Vizepräsidentin Margarete Koppers, in der Schießstandaffäre der Berliner Polizei unter Druck. Nach einem „rbb“-Bericht soll Koppers Ende 2011 als kommissarische Polizeipräsidentin von einem Gutachten erfahren haben, das wegen akuter Gesundheitsgefahr die Schließung der Schießstände empfiehlt. Dem Sender liegt das Protokoll eines Gesprächs von Koppers mit dem Personalrat zu Lüftungstechnik und kontaminierter Atemluft in den Anlagen vor.
Es legt den Verdacht nahe, dass die akute Gesundheitsgefahr – betroffen waren Schießtrainer und SEK-Beamte – über Jahre in Kauf genommen wurde. Tenor: Es sei langfristig keine Option, Verstöße gegen Arbeitsschutz und Sicherheitsstandards zu tolerieren, wegen der hohen Sanierungskosten aber mittelfristig schon.
Berliner Staatsanwaltschaft will Hinweise prüfen
Am Donnerstag äußerte sich die Berliner Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen gegen Koppers: "Wir prüfen die Hinweise", ließ sie verlauten.
Die ersten Schießstände wurden erst 2015 dicht gemacht. Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Körperverletzung im Amt durch Unterlassung. Mehrere Beamte sind durch Giftstoffe aus dem Schießpulverdampf schwer erkrankt, es gibt Todesfälle. Koppers wollte sich dem „rbb“ gegenüber nicht äußern. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) will dem Senat im März seinen Vorschlag für den Generalstaatsanwalt vorlegen.
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