Berliner Generalstaatsanwaltschaft: Margarete Koppers allein unter Männern
Die stellvertretende Polizeipräsidentin Margarete Koppers soll neue Generalstaatsanwältin werden. Damit wäre sie die erste Frau.
Margarete Koppers wurde einer breiteren Öffentlichkeit erst bekannt, als sie im März 2010 stellvertretende Polizeipräsidentin wurde. Aber die 55-jährige Volljuristin hatte vorher schon eine lange Karriere in der Berliner Justiz hinter sich, die 1988 als Richterin am Amtsgericht Tiergarten nach dem Staatsexamen begann. Drei Jahre später wechselte sie als Referentin in die Justizverwaltung des Senats – damals führte die spätere Bundesverfassungsgerichtspräsidentin Jutta Limbach (SPD) die Behörde.
1995 wechselte Koppers als Richterin ans Landgericht und arbeitete nebenbei an dem Forschungsprojekt der Humboldt-Universität zur „Strafjustiz und DDR-Vergangenheit“ mit. Fünf Jahre später übernahm sie den Vorsitz einer Großen Strafkammer am Landgericht, wechselte aber zwischendurch als wissenschaftliche Mitarbeiterin ans Bundesverfassungsgericht. 2006, unter Rot-Rot, wurde die verwaltungserfahrene Juristin zur Vizepräsidentin beim Landgericht ernannt und leitete mehrere Jahre dessen strafrechtliche Dienststelle.
2010 erfolgte dann der Wechsel in den Führungsstab der Berliner Polizei, deren Präsident damals noch der Sozialdemokrat Dieter Glietsch war. In SPD-Kreisen wird bestätigt, dass Koppers wohl kein Parteibuch habe, aber „nicht konservativ“ sei. Ihr Wechsel an die Polizeispitze fand jedoch nicht aus parteipolitischen Gründen Aufmerksamkeit, sondern weil eine Frau in eine bis dahin schwer einnehmbare „Männerbastion“ eindrang.
Verhältnis zwischen ihr und Kandt schwierig
Als Polizeipräsident Glietsch im Mai 2010 aus Altersgründen die Behörde verließ, wurde Koppers für eineinhalb Jahre kommissarisch Chefin der größten deutschen Polizei. Erst Ende 2012 übernahm – nach einigen Irrungen und Wirrungen im Auswahlverfahren – der christdemokratische Ex-Chef der Bundespolizei in Berlin, Klaus Kandt, das Präsidentenamt. Zu jener Zeit war schon der CDU-Landeschef Frank Henkel Innensenator.
Koppers blieb Stellvertreterin. Allerdings galt das Verhältnis zwischen ihr und Kandt als schwierig, auch wenn der Polizeipräsident ihre Arbeit immer wieder demonstrativ lobte. Mitte Juli 2016 meldete sie sich plötzlich krank. Damals hieß es, sie werde erst Ende September an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Also kurz nach der Abgeordnetenhauswahl, bei der die rot-schwarze Koalition abgewählt wurde. Rot-Rot-Grün übernahm die Regierung. Allerdings ging schon seit August vergangenen Jahres das Gerücht um, Koppers wolle sich als Generalstaatsanwältin bewerben. Die Stelle wurde im November 2015 im Amtsblatt ausgeschrieben, es meldeten sich daraufhin mehrere Bewerber. Dazu gehörte auch Koppers.
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