Brief von Michael Müller an die Berliner: „Wir werden nichts unversucht lassen“
In einem Brief wendet sich der Regierende Bürgermeister in der Coronavirus-Krise an die Berliner Haushalte. Hier können Sie das Schreiben im Wortlaut nachlesen.
Fast 2,2 Millionen Berliner Haushalte sollen diese Woche Post vom Regierenden Bürgermeister bekommen: Michael Müller (SPD) wirbt darin bei den Berlinerinnen und Berlinern um Verständnis für die Maßnahmen des Senats, die die Coronavirus-Pandemie eindämmen sollen.
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Der Regierende erklärt, man werde nichts unversucht lassen, um die Infektionen in der Stadt einzudämmen, dafür sei man jedoch zu drastischen Einschränkungen gezwungen.
Müller fordert die Menschen dazu auf, sich solidarisch zu verhalten, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen und etwa älteren Menschen in der Nachbarschaft zu helfen. Viele Menschen würden sich um Einkünfte, Arbeitsplätze und Lebensunterhalt sorgen. Man werde an Lösungen arbeiten, um schnell und unbürokratisch zu helfen, so Müller.
Der Regierende dankt außerdem den Menschen, die in Krankenhäusern, Arztpraxen, bei Polizei und Feuerwehr arbeiten.
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Auf der Rückseite des Briefes finden sich verschiedene Hotlines und Adressen für Fragen unter anderem für Menschen, die befürchten sich angesteckt zu haben, zum Infektionsschutz, zur Schulnotbetreuung, für Menschen die Hilfe benötigen oder sich engagieren wollen und zu Unterstützungsangeboten für Unternehmen und Selbstständige.
Hier können Sie den „Bürgerbrief“ des Regierenden Bürgermeisters im Wortlaut nachlesen:
„Liebe Berlinerinnen und Berliner, weltweit erleben wir eine große Krise, wie wir sie zuvor nicht kannten. Auch unser Land und unsere Stadt hat die Corona-Krise schwer erschüttert. Jeder spürt die Auswirkungen. Jetzt geht es darum, Leben zu schützen. Ich verspreche Ihnen: Wir werden nichts unversucht lassen, um die Corona-Infektionen in der Stadt einzudämmen. Doch dafür sind wir gezwungen, unser Leben drastisch einzuschränken.
Keine Frage: Die getroffenen Maßnahmen sind einschneidend. Das spüren wir gerade auch in Berlin. Statt pulsierendem Leben bestimmen nun leere Straßen das Bild. Und viele sorgen sich nun um ihre Einkünfte, ihre Arbeitsplätze, ihren Lebensunterhalt. Mein Senat und ich werden an Lösungen arbeiten, um Ihnen schnell und unbürokratisch zu helfen.
Mein besonderer Dank gilt allen, die gerade auch in dieser herausfordernden Situation den Dienst an ihren Mitmenschen leisten. Ob in Krankenhäusern, Arztpraxen, bei der Polizei und Feuerwehr, in der Strom- und Wasserversorgung, der Müllentsorgung und im öffentlichen Nahverkehr, in der öffentlichen Verwaltung, in der Lebensmittelversorgung oder in Sozialeinrichtungen. Sie sind noch mehr als sonst die Heldinnen und Helden unseres Alltags. Das gilt besonders auch für alle ehrenamtlich Helfenden. Auch im Namen des Senats und der Berlinerinnen und Berliner möchte ich hier meinen herzlichen Dank aussprechen.
Wir alle müssen nun Verantwortung für uns selbst und für andere übernehmen. Dazu gehört, älteren Menschen in der Nachbarschaft mit Einkäufen zu helfen. Das heißt auch, dass man die Hygiene-Regeln und Hinweise des Robert-Koch-Instituts beachten sollte. Und vor allem: Halten Sie einen Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen, so schwer es auch fällt.
Weitere Informationen rund um das Coronavirus sowie zu Unterstützungs- und Hilfsangeboten finden Sie auf der Rückseite des Briefes. [Hier als PDF-Datei abrufbar.]
Seien wir solidarisch miteinander. Achten wir in diesen Tagen und Wochen auf uns und unsere Liebsten. Achten wir auf all die, die unsere Hilfe benötigen. Dann habe ich keinen Zweifel, dass wir Berlinerinnen und Berliner diese Krise gemeinsam bewältigen. Es lohnt sich, jetzt gemeinsam zu kämpfen, der Krise zu trotzen und in diesen Tagen und Wochen füreinander da zu sein.
Bleiben Sie gesund, Ihr Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin.”