Flughafenchef Karsten Mühlenfeld: „Wir verfolgen den Zeitplan zur Eröffnung des Flughafens sehr hartnäckig“
Am Sonntag wurde bekannt, dass die BER-Eröffnung erneut verschoben werden könnte. Der Flughafenchef Karsten Mühlenfeld spricht ein Machtwort – auch, um den Flughafen wie geplant 2017 eröffnen zu können.
Die für Ende 2017 geplante Eröffnung des Hauptstadt-Airports in Schönefeld ist aktuell nicht in Gefahr, aber eben auch noch kein Selbstläufer. So hat es Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Montag im Kern klargestellt. Er reagierte damit auf eine in Auszügen publik gewordene E-Mail von Technikchef Jörg Marks an Flughafen-Mitarbeiter und Projektbeteiligte, die nach den vielen verschobenen BER–Starts der Vergangenheit prompt Zweifel am Zeitplan auslöste. Denn Marks beklagt, dass in „einigen Teilflächen“ bei der Terminal-Sanierung Termine verfehlt werden, wenn auch knapp, was mit Blick auf den verbindlichen Fahrplan aber nicht passieren dürfe.
„Wir verfolgen den Zeitplan zur Eröffnung des Flughafens im zweiten Halbjahr 2017 sehr hartnäckig“, erklärte nun Mühlenfeld. „Dazu sprechen wir intern Klartext.“ Dies betreffe insbesondere das Erreichen von Hunderten von „Detailmeilensteinen“ für Einzelmaßnahmen in den einzelnen Baufeldern. Er und Technikchef Jörg Marks seien sich einig, so Mühlenfeld, „dass wir ... die im Dezember 2014 im Rahmenterminplan veröffentlichten Meilensteine halten“.
„Eine Baustelle braucht Druck auf dem Kessel“
Dabei handelt es sich um die entscheidenden Termine, von denen die Eröffnung im zweiten Halbjahr 2017 abhängt. Das nächste Datum ist der 30. April. Bis dahin müssen beim Bauordnungsamt des Kreises Dahme-Spreewald der Antrag und die Detailpläne zum nötigen Umbau der Entrauchungsanlage eingehen, die in drei beherrschbare Abschnitte aufgeteilt und um neue „Schornsteine“ zur Qualmabfuhr durch das Terminaldach ergänzt wird. Laut Mühlenfeld steht der Termin: „Der nächste Meilenstein steht unmittelbar bevor: In wenigen Tagen werden wir wie angekündigt den fünften Nachtrag zum Bauantrag beim Bauordnungsamt einreichen."
Damit dies künftig weiter gelingt, muss auch im Kleinen alles pünktlich abgearbeitet werden. Und da hakt es offenbar. Es war die E-Mail eines typischen Bauleiters – er ist der erste, den die BER-Baustelle seit 2012 überhaupt hat – die Technikchef Marks verschickte: Er beschrieb detailliert die „erheblichen Fortschritte“ auf der Baustelle. Und er legte zugleich offen, wo es klemmt. Ähnlich hatte er es vor einigen Wochen getan, als er zwei Dutzend Journalisten über die Baustelle führte, offen über kleinere Verzögerungen sprach und betonte: „Eine Baustelle braucht Druck auf dem Kessel.“
Dialog mit den Firmen muss verbessert werden
Aktuell gibt es laut Marks’ Mail bei der Sanierung des Terminals, also des Kabelwirrwars in Deckenhohlräumen und der Trassen, Rückstände in einigen Baufeldern. Zwar habe sich das Restbauvolumen in nur einem Jahr „fast halbiert“, schrieb Marks. Aber: „Wir reißen derzeit in den Flächen wiederholt Meilensteine, was nicht gut ist.“ Statt hundert Prozent schaffe man aus den verschiedensten Gründen nur 95 Prozent. Das will Marks weder Firmen noch Bauüberwachern durchgehen lassen.
„Das Zauberwort heißt: „Persönliche Baustellenpräsenz in der Fläche“!, heißt es dazu. So müssten der Dialog mit den Firmen und die Abstimmungen verbessert werden, sowie „in Einzelfällen ... sicherlich auch die Kommunikation. ... Oder ’das Taktieren’ muss aufhören.“ Und er appellierte an alle: „Bitte sorgen Sie gemeinsam dafür (ggf. auch mal im Projektinteresse und über die eigentlichen Leistungsgrenzen hinweg), dass wir unsere verbindlichen Meilensteine auch halten“, so der Technikchef. „Das ist im absoluten Projektinteresse!“