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„Hochgeradelt, angeschlossen“. Die Spekulationen, wie das Fahrrad auf den „Molecule Man“ kam, sind wortreich und zahlreich. Nur das „Warum?“ scheint niemanden zu interessieren.
© Kai-Uwe Heinrich

Skurrile Street-Art in Berlin: Wie kommt das Fahrrad an den "Molecule Man"?

Berlin hat ein weiteres Kuriosum im Stadtbild. Ein Fahrrad hängt am "Molecule Man". Warum? Ist eigentlich egal.

Wie kommt das Fahrrad auf den „Molecule Man“? Diese Frage beschäftigt die sozialen Netzwerke seit einigen Tagen. Dass die Skulptur des US-Bildhauers Jonathan Borofsky durchaus eine Herausforderung für Kletterer sein kann, bewies bereits vor zwei Jahren ein Video des Extremsportlers „Mustang Wanted“, das dieser bei Facebook verbreitet hatte. Nun ist offenbar wieder jemand unbemerkt hinaufgeklettert – und hat ein Mountainbike in rund 20 Metern Höhe angebracht.

Die Frage nach dem „Wie?“ scheint die Berliner mehr zu beschäftigen als das „Warum“ – schließlich wird man hier ständig an jeder Ecke mit Kuriositäten konfrontiert. Nackte in der U-Bahn, Elefanten an der S-Bahn, Ponys in der U-Bahn ... So tauchten vor ein paar Jahren überall in der Stadt kleine Korkfiguren auf, die auf Straßenschildern tanzen. Schnell stellte sich heraus: Nein, sie machen Yoga! Ein Projekt des Yogatrainers Josef Foos. Aussage: „Wenn sich Ihnen ein Street-Yogi zeigt, möchte er Ihnen Freude und Glück bringen.“

Inzwischen interagieren die kleinen Yogis zunehmend mit den Werken anderer Street-Art-Künstler wie den überall zu sehenden verfremdeten Verkehrsschildern.

Guerilla-Stricker haben sich seit einigen Jahren vorzugsweise die unteren Teile der Schilder vorgenommen: „Urban Knitting“ ist eine Kunst irgendwo zwischen Stadtverschönerung und Feminismus, eingestrickt wird alles von Baum bis Bushaltestelle. Möglichst weit oben und so unerreichbar für alle Scherenhände sollten sich die „Shoefiti“ (Schuh-Graffiti) befinden. Schuhe, die über Ampeln baumeln, sieht man immer mal wieder in der Stadt, nicht immer sind das verwirrte Reste einer Partynacht mit falschen Chemikalien. Die Bedeutung ist allerdings uneinheitlich: In Schottland als Beweis für den Verlust der Jungfräulichkeit entstanden, soll es in New York eine Kennzeichnung für Drogengebiete sein.

Und in Berlin? Hat sich natürlich noch keine einheitliche Interpretation durchgesetzt. Gleiches gilt übrigens für die Plastikstühle, die derzeit immer häufiger auf Autodächern zu sehen sind.

Anke Myrrhe

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