Nach Corona-Infektionen in Restaurant: Wie halten es Berliner Gastronomen mit den Kontaktlisten?
Nach mehreren Infektionen in einem Lokal zeigt sich: Kontaktdaten waren oft falsch. Wie machen es andere? Ein beunruhigender Streifzug durch den Bergmannkiez.
Wie handhaben die Berliner Restaurants und Cafés die Anwesenheitsdokumentation von Gästen, die für geschlossene Räume weiterhin gilt?
Aus aktuellem Anlass ist diese Frage besonders brisant: In dem Restaurant MIO Berlin am Alexanderplatz haben sich mindestens 13 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, das Gesundheitsamt Mitte sucht nun nach Kontaktpersonen.
Alle, die sich am Abend des 10. Juli 2020 in dem Restaurant aufgehalten haben, werden gebeten, sich beim Gesundheitsamt zu melden. Zwar wurde im MIO eine Kontaktliste geführt – allerdings hätten Gäste falsche Namen und Adressen angegeben – oder ihre Kontaktdaten gar nicht erst aufgeschrieben.
Doch wie setzen andere Berliner Gaststätten die Regelung um? Ein Streifzug durch den Bergmannkiez in Kreuzberg soll am Donnerstag einen Eindruck davon geben. Im Café Atlantic tritt die Kellnerin mit einer Quittung und einem Zettel für die Kontaktdaten aus der Tür.
Auf dem Papier, das den Gästen ausgehändigt wird, steht: Man müsse sie „leider bitten, sich auf diesem Formular zu registrieren“. Nach ihren Erfahrungen gefragt möchte die Mitarbeiterin lieber keine Auskunft geben.
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Sie ist nicht die Einzige, die an diesem Tag nichts sagen möchte: Auf die Kontaktverfolgung angesprochen weichen die Angestellten in neun von zehn Gaststätten aus. Auf den meisten Theken und Tischen sind keine Zettel zu sehen.
Im Barcomi's ist das anders: Dort sitzt Stefan Palle mit Maske am Tisch, er ist stellvertretender Geschäftsführer des Cafés. An alle Gäste würde man einen Zettel zur Kontaktdatenerhebung verteilen, erzählt er. Eine Vorlage habe man von der Dehoga bekommen, dort ist das Barcomi’s Mitglied.
Die Gäste beschweren sich nicht
Doch Palle sagt, dass er selbst beim Besuch anderer Gaststätten erst ein Mal aufgefordert wurde, seine Kontaktdaten abzugeben: „Manchmal kommt es mir so vor, als seien wir die Einzigen, die das machen“, sagt er. Bei ihnen spaziere das Ordnungsamt regelmäßig vorbei.
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Erst habe man Angst gehabt, dass die Datenerhebung zur Kontaktverfolgung bei der Kundschaft in Kreuzberg schlecht ankommt. Doch dem sei nicht so: „Fast alle Gäste füllen den Zettel ohne zu jammern aus“, sagt Palle. Ob immer korrekt sei, was sie dort notierten, könnten die Mitarbeiter allerdings nicht kontrollieren.
Insgesamt halte sich der Aufwand in Grenzen, nervig sei die Pflicht allein für die Stammgäste: „Manche kommen täglich, für die ist es natürlich lästig, jeden Tag einen neuen Zettel auszufüllen“, sagt Palle.