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Riskante Jobs. Das Personal auf Corona-Stationen muss sich besonders gut schützen.
© Kay Nietfeld/dpa

Wieder Aufnahmestopp nach B117-Ausbruch: Wie Berlin gegen die Corona-Mutante in Krankenhäusern kämpft

Nach Ausbruch der britischen Corona-Variante verhängt das Klinikum Spandau einen Aufnahmestopp. 109 Fälle von B117 sind allein in Landeskliniken bekannt.

Wieder wird nach einem Corona-Ausbruch ein Aufnahmestopp verhängt – Rettungsdienste sollen die Spandauer Vivantes-Klinik mit wenigen Ausnahmen bis 25. Februar nicht anfahren. Der landeseigene Klinikkonzern begründet dies mit 55 in dem Krankenhaus nachgewiesenen Infektionen mit der Virusvariante B117. Die Klinik zählt mit 600 Betten zu den großen Häusern der Stadt. Die Mitarbeiter werden nach Vivantes-Angaben nun täglich per Schnelltest auf Ansteckung geprüft, dazu gebe es zwei Mal wöchentlich genauere PCR-Test.

In Berlin gibt es 38 Notfallkrankenhäuser, deren Rettungsstellen auch in der Pandemie ständig arbeiten. Erst vor drei Wochen war für das Vivantes-Humboldt-Klinikum in Reinickendorf vom Amt eine komplette Quarantäne angeordnet worden. Patienten wurden isoliert, Pflegekräfte und Ärzte durften sich nur zu Hause aufhalten, sie pendelten zur Klinik – zuweilen in Shuttlebussen. Die Quarantäne wurde nach zehn Tagen aufgehoben.

Auch damals ging es um B117, jene Sars-CoV-2-Mutation, die zuerst in Großbritannien entdeckt worden war. Inzwischen gab es in Berlins staatlichen Krankenhäusern mindestens 109 registrierte Infektionen mit der britischen Virusvariante – das sind die von Vivantes und der ebenfalls landeseigenen Charité gemeldeten Fälle.

Die beiden großen Klinikträger betreiben das „Labor Berlin“, dass positive Corona-Proben seit Wochen systematisch auf die Virusmutationen testet. Nur Vivantes und die Charité veröffentlichen Zahlen zu B117-Fällen. Doch auch Ärzte aus anderen Häusern sagen, es habe bei ihnen Patienten gegeben, die offenbar mit der britischen Variante infiziert waren. Bislang werden die entdeckten Fällen mit den Mutationen nicht berlinweit gesondert öffentlich gemacht – sondern nur die Corona-Infektionen insgesamt.

Vivantes-Vorstand: Alle Kliniken und Labore sollten B117 öffentlich melden

Bei Vivantes wünschen sich einige nun, dass auch die anderen Krankenhäuser öffentlich melden, wenn auf ihren Stationen besagte Mutationen entdeckt wurden. Dem Tagesspiegel sagte Johannes Danckert, im Vivantes-Vorstand für die Krankenversorgung zuständig, am Freitag: „Ein solider Überblick über das Infektionsgeschehen ist die beste Voraussetzung dafür, die weitere Verbreitung einzudämmen – dies sollte für alle Kliniken und Labore gelten.“

Nach den Spuren der ansteckenderen Corona-Mutationen – der britischen, südafrikanischen und brasilianischen – suchen auch die Experten des Robert Koch-Instituts (RKI). Sie gehen davon aus, dass der Anteil der Infektionen durch diese Virusvarianten steigt.

Fast 1370 Corona-Infektionen durch Klinik-Aufenthalte in Berlin

Zu Ausbrüchen in Gesundheitseinrichtungen kommt es immer wieder. In Berlin sind zwischen Pandemiebeginn zwischen März 2020 und Ende Januar 2021 fast 1370 Corona-Fälle erfasst worden, in denen sich die Betroffenen offenbar erst in einer Klinik angesteckt haben.

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Das geht aus einer Antwort von Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Florian Kluckert hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. „Aus Plausibilitätsgründen lässt sich nicht ausschließen, dass Patientinnen und Patienten gestorben sind, die sich im Krankenhaus mit Corona infiziert haben“, schreibt Matz. Am meisten Patienten hatten sich im Dezember, also zum Höhepunkt der zweiten Welle hin, im Berlins Kliniken infiziert: 515 Fälle wurden damals erfasst.

Bundesweit sollen sich Patienten in rund 22.000 Fällen erst in Krankenhäusern, Praxen, Dialyse-Einrichtungen und Rettungswagen mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Das meldete die Deutsche Presse-Agentur. Allerdings haben sich in diesen Einrichtungen demnach 66.000 Beschäftigte mit Corona infiziert. In diesen Daten sind die Fälle aus Pflegeheimen und Senioreneinrichtungen nicht enthalten.

Der Senatsgesundheitsverwaltung vom Freitag zufolge ist die Zahl der aktiven Infektionen in Berlin auf 7095 gesunken. Derzeit werden 998 Corona-Patienten in einem Krankenhaus behandelt.

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