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Berliner Klinikchefs fürchten, dass sich die britische Corona-Mutation B117 in der Hauptstadt verbreitet.
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Exklusiv

Berlins staatliche Krankenhäuser warnen vor B117: Britische Corona-Mutation in fast 100 Fällen nachgewiesen

Allein in Berlins Vivantes-Kliniken und der Charité wurde die Virusvariante B117 bei 97 Patienten gefunden. Vivantes-Chef warnt vor zu schnellen Lockerungen.

In Berlins staatlichen Krankenhäusern ist die britische Corona-Mutation an fast 100 Patienten nachgewiesen worden. In den landeseigenen Vivantes-Kliniken wurden 82 Fälle registriert. In der Berliner Charité ist seit Beginn der erweiterten Testung auf die Virusvarianten in 15 Proben die Mutation B117 bestätigt wurden: in vier ambulanten und elf stationären Fällen.

In beiden Krankenhaus-Ketten kommen dazu einige Fälle der südafrikanischen Corona-Mutation B1351. Auf die Virusvarianten wird in Berlin erst seit Mitte Januar getestet. Der Vivantes-Konzern und die ebenfalls landeseigene Universitätsklinik betreiben dafür gemeinsam das "Labor Berlin" am Charité-Campus in Berlin-Wedding. Tausende Proben werden dort jeden Tag untersucht, einige Hundert davon positiv auf das Coronavirus getestet. Wie oft B117 oder auch die südafrikanische Variante B1351 in anderen Laboren der Hauptstadt entdeckt wurde, ist nicht bekannt.

Vor dem Bund-Länder am Mittwoch hat der Chef von Deutschlands größtem kommunalen Klinikkonzern wie berichtet vor zu schnellen Lockerungen gewarnt. "Es gibt Anzeichen, dass sich die britische Virusvariante, die Corona-Mutation B117 durchsetzen wird", sagte Johannes Danckert vom Vivantes-Vorstand dem Tagesspiegel. B117 sei deutlich ansteckender.

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"Ähnlich wie bei Masern reicht es vermutlich, wenn man sich nur wenige Augenblicke in der Nähe eines Infizierten aufhält", sagte Danckert. Käme es nun zu Lockerungen "schlüge die britische Virus-Sorte womöglich voll durch". Aus Sorge vor der Mutation warnen Ärzte davor, den Lockdown zu eilig zu lockern. Nach einem Corona-B117-Ausbruch stand das Vivantes-Humboldt-Klinikum kürzlich für zehn Tage unter Quarantäne.

In Berlin wurden zum Wochenstart insgesamt 1090 Patienten mit dem Coronavirus in einer Klinik behandelt; 311 davon auf einer Intensivstation. Damit sind weniger als 25 Prozent der Intensivbetten Berlins mit Covid-19-Fällen belegt – statt wie Anfang Januar 40 Prozent. Die sogenannte Corona-Ampel des Berliner Senats ist in dieser Frage von "Rot" auf "Gelb" gesprungen.

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