Pflichtangebot für benachteiligte Schüler: Wer in Berlin bald wieder in die Schule muss
Benachteiligte Schülerinnen und Schüler sollen bald an die Schulen zurückkehren, für sie sollen dort „verbindliche Angebote“ geschaffen werden.
Benachteiligte Schülerinnen und Schüler sollen bald an die Schulen zurückkehren, für sie sollen dort „verbindliche pädagogische Präsenzangebote“ geschaffen werden. Das sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung.
Es gehe um Kinder, die es besonders schwer hätten, zu Hause zu lernen – beispielsweise, weil sie Lern- oder Sprachdefizite haben, in sehr beengten Wohnverhältnissen leben und über keine ausreichende technische Ausstattung verfügen. Die Präsenzangebote seien für die Schüler verpflichtend, sie müssen also teilnehmen.
Damit gehe dies über die von der SPD-Fraktion geforderte Notbetreuung für diese Schülergruppe hinaus, da letztere freiwillig sei, sagte Scheeres. Wie die Präsenzangebote gestaltet werden, und wie bestimmt wird, welche Schüler teilnehmen, darüber will sich Scheeres mit den Schulleiterverbänden abstimmen.
Die Schaffung von Präsenzangeboten ist der des Konzeptes der Kultusministerkonferenz
Die Schaffung von Präsenzangeboten für benachteiligte Schüler ist Teil des Konzeptes der Kultusministerkonferenz (KMK) zur schrittweisen Öffnung der Schulen, das am Dienstag beschlossen wurde. Scheeres sagte, sie habe sich bei der KMK für eine gezielte Förderung dieser Schülergruppe stark gemacht. „Aus meiner Sicht sind diese pädagogischen Präsenzangebote wichtiger, als dass ganze Jahrgänge vor dem Sommer komplett an die Schulen zurückkehren.“
Zu dieser Frage nämlich, ob auch in Berlin alle Klassen vor den Sommerferien noch einmal in die Schule kommen, traf Scheeres am Dienstag keine definitive Aussage. Das KMK-Konzept sieht vor, dass alle Schüler vor den Ferien in die Schulen kommen können, zumindest tage- oder wochenweise. Die Ausgestaltung regeln die Länder in Eigenregie. Scheeres schloss auch für Berlin nicht aus, dass weitere Jahrgänge zurückkehren, legte sich aber nicht auf konkretere Aussagen fest.
Das müsse sukzessive entschieden werden, und dabei müsse das Infektionsgeschehen genau beobachtet werden. Fest steht, dass ab nächster Woche die Sechstklässler, die Neuntklässler an Sekundarschulen und diejenigen Schüler, die im nächsten Jahr Abitur machen, an die Schulen zurückkehren.
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Einen normalen Schulbetrieb wird es also so schnell nicht geben. Scheeres sagte, dass man bereits über Konzepte für das nächste Schuljahr nachdenken müsse. Denn noch sei nicht klar, wie die Schulen im nächsten Schuljahr arbeiten könnten. „Wir haben viel zu tun“. Auch das Homeschooling und digitale Lernen bleibt den Schülern also wohl noch eine Weile erhalten. Dafür soll es in Kürze einen Leitfaden geben, den der Bildungsforscher Olaf Köller gerade überarbeitet.