Friedrichshain-Kreuzberg: Weiterer Zalando-Standort am Ostbahnhof möglich
Friedrichshain-Kreuzberg scheint für den Online-Händler sehr attraktiv zu sein. Angeblich soll er sich im früheren Kaufhof eingemietet haben.
Zalando expandiert – und zwar nicht nur online, sondern auch im wirklichen Leben. Obwohl die Fertigstellung des 100.000 Quadratmeter großen Zalando-Campus am Ostbahnhof erst für Herbst 2018 geplant ist, hat sich die Firma laut Branchenberichten bereits weitere Flächen an einem prominenten Standort in Laufweite gesichert. Der Online-Versandhändler soll Immobilien-Fachmedien zufolge Büroflächen im Umfang von 42.500 Quadratmetern im ehemaligen Kaufhof am Ostbahnhof angemietet haben.
Das Unternehmen wollte dazu keine Stellung nehmen. „Das sind Branchengerüchte, die kommentieren wir nicht“, sagt Unternehmenssprecherin Katharina Heller am Mittwoch. Allerdings möchte das Unternehmen möglichst alle Mitarbeiter seiner Belegschaft, die im Jahr 2017 von etwa 5500 auf 6500 alleine in Berlin steigen soll, gebündelt auf dem neuen Campus um den Ostbahnhof unterbringen. Daher sei man „konstant auf der Suche nach Standorten, die dafür in Frage kommen“.
Zalando breitet sich in Friedrichshain-Kreuzberg aus
Das ehemalige Kaufhaus – als „Centrum“-Warenhaus bekannt in der gesamten DDR – direkt hinter dem Ostbahnhof wäre für diesen Zweck ideal: An der Tamara-Danz-Straße befindet sich bereits die Konzernzentrale, die ab Herbst 2018 in futuristische Büroblöcke der Architektenbüros Henn Architects zieht. Zusätzliche Büroflächen in der Valeska-Gert-Straße direkt nebenan beherbergen die stetig wachsende Belegschaft ebenso wie das im Bau befindliche „M_Eins“ am Stralauer Platz. Die Räume der Marketing- und Contentabteilungen sowie die betriebseigenen Fotostudios sind im Postbahnhof angesiedelt.
Zalando scheint sich gezielt in Friedrichshain-Kreuzberg ausbreiten zu wollen: Im April hatte der Branchenriese bereits den Zuschlag für Gewerbeflächen auf der Cuvrybrache erhalten, wo analog zum „Zalando Campus“ der „Cuvry-Campus“ entstehen soll. Das Projekt traf auf scharfe Kritik, unter anderem von Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne).
Der sah durch die Finanzkraft des Unternehmens, das 2016 etwa 200 Millionen Euro Gewinn machte, lokales Gewerbe und damit die Kiezstruktur gefährdet. Der Bezirk hatte zuvor versucht, den jetzigen Eigentümer für das Wohnungsbauprojekt „Cuvry-Höfe“ mit etwa 250 Wohnungen zu gewinnen. Doch wegen eines langwierigen Planverfahrens, einer 25-Prozent-Auflage für den sozialen Wohnungsbau und einer 15 Jahre alten Baugenehmigung für Gewerbebebauung wurde daraus nichts.
Attraktiver Standort für junge Mitarbeiter
Bei dem ehemaligen Kaufhaus war dagegen seit seiner Schließung im Juni klar, dass dort Büro- und Gewerbeflächen entstehen würden: Das Immobilienunternehmen Signa stellt das Objekt auf seiner Webseite als Gewerbeobjekt mit Büroflächen und 5900 Quadratmetern Gewerbefläche vor. Die Nähe zum Ostbahnhof ist wegen der Verkehrsanbindung und nicht zuletzt wegen seiner relativen Nähe zu den Szenekiezen an der Warschauer Straße und am Schlesischen Tor attraktiv.
Zalando will seinen überwiegend jungen Mitarbeitern ein möglichst angenehmes Arbeitsumfeld mit Kickertischen im Büro und Ausgehmöglichkeiten in der Umgebung bieten. „Der Kiez passt einfach zu unserem Unternehmen“, sagte Finanzvorstand Rubin Ritter bei der Vorstellung der Pläne für den Campus am Ostbahnhof. Was mit den Standorten außerhalb der beiden Campusprojekte nach deren Eröffnung passiert, ist bisher unklar.