Flüchtlinge in Neukölln: Weitere Turnhalle in Neukölln wird frei - welche Schäden sind entstanden?
Wieder ist eine von mehr als 60 Turnhallen in Berlin frei geworden. Spätestens bis zum Beginn des neuen Schuljahrs im Herbst soll sie wieder sportfähig sein.
Sie kamen mit Taschen und Koffern, saßen in vollen Bussen und hatten ihr gesamtes Hab und Gut dabei. Knapp 90 Flüchtlinge sind so am Dienstag von der Sporthalle im Neuköllner Efeuweg in die Gemeinschaftsunterkunft in der Gerlinger Straße gezogen. 126 Wohneinheiten stehen dort zur Verfügung – Platz für maximal 500 Personen.
Turnhalle am Buckower Damm wird auch frei
Am Mittwoch ziehen dort auch die 69 Bewohner der als Flüchtlingsunterkunft genutzten Turnhalle am Buckower Damm in Neukölln ein. „Dann sind alle Turnhallen in Neukölln frei“, sagte die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), "und darüber sind wir sehr froh." Mit dem Zustand der Sporthalle der Clay-Schule im Efeuweg ist sie zufrieden: "Insgesamt bin ich positiv gestimmt", sagte sie. Der Boden in der Turnhalle war in der Zeit, in der die Flüchtlinge dort wohnten, also seit November 2015, mit Trittschall- und Spanplatten ausgelegt. Diese zeigen jetzt ihre Wirkung: "Der Kunststoffboden sieht gut aus", urteilte Dirk Palachowski, Leiter der Notunterkunft am Efeuweg.
Als Zwischenlösung schlug Giffey eine "Übergangssanierung" vor, sodass die Turnhalle spätestens bis zum Beginn des neuen Schuljahrs im Herbst diesen Jahres wieder sportfähig ist. Der Boden solle gereinigt und neue Sportgeräte gekauft werden. In den sanitären Anlagen sei unter anderem eine Intensivreinigung fällig. "Welche Schäden genau entstanden sind, sehen wir erst , wenn die Halle ausgeräumt ist", sagte Palachowski. Langfristig müsse die 40 Jahre alte Turnhalle vollsaniert werden.
Elf Standorte sind noch belegt
Ähnliche Schäden wie der Turnhalle im Efeuweg entstanden auch in anderen als Notunterkünfte genutzten Hallen in Berlin. 41 von mehr als 50 Standorte, mit 63 Hallen, sind laut aktuellen Angaben des Landessportbunds Berlin (LSB) freigezogen– erst vier davon wieder im Sportbetrieb. Dazu gehört die Jahn-Sporthalle in Neukölln und die Halle am Tempelhofer Ufer in Kreuzberg, sowie die Sporthalle in der Carola-Neher-Straße und die am Baltenring, beide in Marzahn-Hellersdorf. Letztere zwei fallen im Sommer wegen einer Sanierung aus.
Große Schäden in Hallen in Pankow
In allen anderen Hallen stehen Sanierungsarbeiten an oder sind bereits in vollem Gange. "Das Bild in den Turnhallen ist sehr divers", sagt David Kozlowski vom LSB. Häufig müssten Teile der sanitären Einrichtung ausgetauscht werden. In einigen Hallen fehlten die Thermostate. Oft waren auch Brandschutztüren kaputt. „Fenster lassen sich in einigen Hallen nicht mehr öffnen und es kommt zu Schäden durch mangelnde Belüftung“, sagte Kozlowski. Schimmel gibt es beispielsweise erheblich in den Duschen der Onkel-Tom-Halle in Steglitz-Zehlendorf. Zum Beispiel sei es trotz Unterlagen zu Schäden von Betten im Fußboden gekommen.
Höchsten Schäden in Treptow-Köpenick
Den Boden komplett austauschen mussten Arbeiter in einigen Hallen in Pankow: In der Halle in der Wichertstraße, an der Woelckpromenade, im Bedeweg und in der Winsstraße. Zu Kosten deutlich über dem Durchschnitt kam es bei der Sanierung der Sporthalle Adlershof in Treptow-Köpenick. Dort mussten 400.000 Euro investiert werden – der Boden war völlig kaputt.
Ronja Straub