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Ein Alkoholverbot hilft nicht, um die Coronazahlen zu senken.
© imago/Olaf Selchow

Michael Müller will Alkoholverbot: Warum es nichts bringt, den Berlinern das Trinken zu verbieten

Die Corona-Zahlen steigen – vor allem im Stadtzentrum. Kein Wunder, vor allem dort wird gefeiert und getrunken. Ein Alkoholverbot hilft da nicht. Ein Kommentar.

Mit Verlaub: Fast könnte man glauben, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat zu tief ins Glas geschaut.

Zur besten Frühstückszeit, im „ZDF-Morgenmagazin“, erklärte er den schlaftrunkenen Zuschauern, er halte Überlegungen über ein Alkoholverbot in Berlin für „dringend geboten“. Ein solches war zuletzt in mehreren bayerischen Kommunen verhängt worden – darunter München.

Man muss kein Vertreter des Preußischen Bayernhasses sein, um diese Idee als verfehlt zu betrachten. Erstens hatte sich Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, ebenfalls SPD, mit dem Vorschlag bereits vor Wochen eine blutige Nase geholt.

Zweitens raten zahlreiche Experten, allen voran die Gesundheitsstadträte der Bezirke und deren Amtsärzte, von einem solchen Vorgehen ab.

Vor allem in den Innenstadtbezirken, in denen gefühlt an jeder Ecke ein Späti auf Kundschaft wartet, wäre ein solches Verbot kaum durchsetzbar.

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Dazu kommt: Wer sich in geselliger Runde betrinken will, findet immer eine Quelle. Das ist in München so und erst recht in Berlin.

Was immer Müller also geritten hat, dem Vertrauen der Menschen in staatliches Handeln und Politik wäre ein als Farce vorprogrammiertes Alkoholverbot nicht dienlich. Um das zu erkennen, reicht ein flüchtiger Blick auf die Lebensrealität in unserer Stadt – sachlich und vor allem nüchtern.

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