U-Bahn-Verlängerung bis zur Heerstraße: Verkehrssenatorin Günther will U7-Machbarkeitsstudie
Auch die Opposition befürwortet die Machbarkeitsstudie für Spandau. Es geht vor allem um die Frage, wie viele Menschen von einem Ausbau profitierten.
[10 Thesen für einen besseren Verkehr: So wollen die Grünen Spandau retten - hier die Geschichte im Spandau-Newsletter. 195.000 Haushalte haben unsere Bezirksnewsletter schon im Abo. Die gibt es hier, Bezirk für Bezirk: leute.tagesspiegel.de]
Regine Günther, Berlins Verkehrssenatorin, will prüfen lassen, inwieweit ein Streckenausbau der U-Bahnlinie 7 (U7) zwischen Rathaus Spandau und der Heerstraße sinnvoll ist. Die Politikerin der Grünen sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass sie zeitnah eine sogenannte Machbarkeitsstudie in Auftrag geben werde.
In einer Machbarkeitsstudie wird anhand gewisser Parameter wie Zeitansatz und Wirtschaftlichkeit geprüft, ob und wie sich ein Projekt durchführen lässt. So sagt Günther bezogen auf die U7, dass die geplante Studie ergebnisoffen unter anderem die technische Machbarkeit und erste Einschätzungen zum Kosten-Nutzen-Verhältnis untersuchen werde. Es gehe vor allem um die Frage, wie viele Menschen von einer solchen neuen Anbindung profitierten.
[Lesen Sie mehr im Spandau-Newsletter: Seit Monaten wird diese Machbarkeitsstudie vom Senat angekündigt - seit 40 Jahren warten die Anwohner auf die U-Bahn. Ein Kommentar zum Verkehr im Spandau-Newsletter: Es ist kaum auszuhalten]
CDU und FDP begrüßten die Pläne von Verkehrssenatorin Günther, mahnten aber zügige Entscheidungen an. „Die angekündigte Machbarkeitsstudie darf nicht zum weiteren Bremsklotz werden“, erklärte der CDU-Verkehrspolitiker Oliver Friederici. „Die U-Bahn ist im Vergleich zur Tram das leistungsfähigere und schnellere Verkehrsmittel und beansprucht weit weniger Verkehrsfläche.“ Auch der FDP-Politiker Henner Schmidt nannte eine U7-Verlängerung in Spandau sinnvoll. Günther hatte zuvor gesagt, ihr Haus wolle die Machbarkeitsstudie in Kürze in Auftrag geben.
Tram als Alternative
Der Bau einer Tramlinie könnte als Alternative zur Verlängerung der U7 in Betracht ziehen, auch wenn derzeit in Spandau keine Straßenbahn fährt. SPD, Linke und Grüne haben im Koalitionsvertrag den Ausbau der Straßenbahn priorisiert. Das liegt vor allem daran, dass das billiger und schneller umzusetzen ist. Seit Februar 2012 bereits spricht sich die „Initiative Spandauer Tram“ (IST) für den Ausbau der Straßenbahn aus.
[Spätsommer 2019: Senat kündigt Machbarkeitsstudie für 2020 an - lesen Sie hier den Trassenverlauf, die Kosten der IHK und die Kritik anderer Parteien vor Ort. Im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel]
Bereits 2016 forderten die Fraktionen von SPD und CDU im Abgeordnetenhaus den Senat in einem Antrag auf, mehrere U-Bahnverlängerungen, darunter die U7 zwischen Spandau und Heerstraße, „auf Kosten, verkehrliche Auswirkungen und Zeitplan“ zu prüfen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) legte im April 2018 eine Studie zu aktuellen und prognostischen Engpässen und Lösungen im Berliner ÖPNV vor, in der sie den Ausbau der U7 Spandau bis nach Staaken auf Kosten von 490 Mio. Euro kalkulierten.
Einen Teil der Strecke gibt es bereits
Allerdings werden derzeit Machbarkeitsstudien für zunächst drei andere U-Bahn-Verlängerungen durchgeführt. Dazu gehören die U7 zum Flughafen BER, die U6 zum Märkischen Viertel und die U6 zur Urban Tech Republic auf dem Gelände des ab 2021 geschlossenen Flughafens Tegel.
[Von Bezirkskennern für Bezirkskenner: Den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel gibt es in voller Länge und kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]
500 Meter der Strecke zwischen Spandau und der Heerstraße existieren derzeit schon - nachzulesen im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. In den 1980er Jahren wurde ein „Vorratsbau“ unter der Klosterstraße entlang ausgebaut. Diesen könnte man nun nutzen, um das starke Verkehrsaufkommen oberhalb des Tunnel zu entlasten und die Heerstraße und gegebenfalls sogar das Falkenhagener Feld an die U-Bahnlinie anzubinden. (dpa)