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Dem 44-jährigen Angeklagten wird zur Last gelegt, die damals 14-jährige Georgine Krüger vergewaltigt und erwürgt zu haben.
© dpa

Mordfall Georgine Krüger: Verdeckter Ermittler berichtet über Geständnis von Ali K.

Im Prozess um die Ermordung von Georgine Krüger sagt ein Zeuge, der Angeklagte habe ihm die Tat gestanden. Er wusste nicht, dass er mit einem Polizisten sprach.

Monatelang waren Polizeibeamte auf den mutmaßlichen Mörder der vor 13 Jahren verschwundenen Schülerin angesetzt. Verdeckte Ermittler brachten den Durchbruch: Erst war es ein angeblicher Hakan, der sich im Bereich von Ali K. etablierte und über Monate hinweg eine Freundschaft zu dem mutmaßlichen Mörder aufbaute, dann wurden Susann als Partnerin von Hakan und Kara als dessen Cousin inszeniert.

Etwa 16 Monate später war Kara verkabelt, als K. schreckliche Details zugegeben haben soll. „Er gestand die Tötung von Georgine Krüger“, sagte der für diese verdeckten Ermittlungen zuständige Kriminalbeamte am Montag vor dem Landgericht.

Erst 2016 war K. im Fall der vor 13 Jahren rätselhaft verschwundenen Schülerin Georgine Krüger unter Verdacht geraten. Eine Verurteilung wegen sexueller Nötigung einer Jugendlichen brachte die Mordermittler auf seine Spur. Seit rund sechs Wochen steht der 44-jährige K. vor Gericht. Es ist ein schwieriger Indizienprozess. Ein Mord ohne Leiche. Auch andere objektive Beweismittel gibt es nicht.

Im Frühjahr 2017 fragte die Mordkommission bei der zuständigen Stelle um Hilfe durch verdeckte Ermittlungen an. „Wir prüften die Chancen“, so nun der 51-jährige Zeuge. Eine Wohnung im Nahbereich von Ali K., einem Deutschen mit türkischen Wurzeln, wurde gesucht. Erste Gespräche dann in K.s Stammcafé. „Im November 2017 tauschten sie die Telefonnummern aus.“ Alles wie im richtigen Leben. Als der Kontakt enger wurde, kamen angebliche Verwandte hinzu.

„Im dritten Schritt kommt man auf die Tat zu sprechen“, schilderte der Zeuge weiter. Erstmals geschah es, als es im April 2018 als wegen einer großen Suchaktion der Fall Georgine Krüger wieder groß in den Medien war. Etwa drei Monate später meinte Kara, dass ihn seine Freundin nerve und er nicht wegkomme von ihr, weil sie etwas gegen ihn in der Hand habe. „K. erklärte sich bereit, die Freundin von Kara gegen Geld zu töten.“

Wollte er sich wichtig machen – für einen Killerlohn?

Wieder vergingen Wochen. Am 10. Oktober 2018 wurde es konkreter. An dem Abend, als K. bei Hakan am Tisch saß und die Sendung “Aktenzeichen XY... ungelöst“ lief. Es ging um den Fall Georgine. Der verdeckte Ermittler Kara, wie Hakan und Susann im wirklichen Leben Polizist, war ebenfalls da.

Kara, inszeniert als ein gut situierter Sportwagen-Fahrer aus Frankfurt am Main, habe kurz nach der Sendung mit K. unter vier Augen gesprochen. Er habe 100 000 Euro für die Tötung seiner Freundin geboten und weitere 50 000 Euro, wenn die Leiche nach einem Jahr nicht aufgetaucht ist. Wie bei Georgine.

Da soll Ali K. geplaudert haben. Dass ihm töten nicht fremd sei, dass er vor Jahren eine Leiche in Mülltüten entsorgt habe. Am 30. Oktober dann eine Fahrt von Kara und Ali K. nach Frankfurt. Wieder kamen sie auf das Töten eines Menschen, so der Kriminalbeamte. „An dem Tag gestand Ali K., wie er Georgine Krüger in den Keller gelockt und was er mit ihr gemacht habe.“ Doch die Frage wird im Prozess sein: Wollte er sich wichtig machen – für einen Killerlohn? 

Georgine Krüger stieg am 25. September 2006 um 13.50 Uhr in Moabit aus dem Bus. Um 14.06 Uhr wurde ihr Handy ausgeschaltet. Nicht weit von ihrem Wohnhaus entfernt. Ali K. aus der Nachbarschaft soll die Schülerin in den Keller seiner Wohnung in der Stendaler Straße gelockt haben.

Er habe das Mädchen geschlagen, es vergewaltigt und aus Angst vor einer Anzeige erwürgt, so die Anklage. Am Mittwoch soll einer der verdeckten Ermittler audiovisuell vernommen werden – voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit.    

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