Verschwundener Flüchtlingsjunge Mohamed: Verdächtiger wurde schon im Sommer am Lageso gesehen
Seit elf Tagen wird in Berlin ein kleiner Flüchtlingsjunge vermisst. Ein Überwachungsvideo zeigt den mutmaßlichen Täter.
Der Junge bleibt verschwunden: 30 Polizisten suchten auch am Sonntag nach dem vor elf Tagen verschwundenen Flüchtlingsjungen Mohamed. Bislang seien insgesamt 80 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, teilte die Polizei am Montag mit.
Bilder einer Überwachungskamera zeigen einen bärtigen Mann, der mit dem vierjährigen Mohamed an der Hand das Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) verlässt. Die Polizei hat umfangreiche Befragungen in der Bevölkerung durchgeführt. Geschäftsleute, Cafébesitzer und Anwohner wurden rund um das Lageso-Gelände in Moabit befragt, Plakate wurden flächendeckend geklebt.
Die Ermittler durchkämmen Hinterhöfe, Keller und Dachböden
Einige Zeugen wollen den Verdächtigen bereits im Sommer dieses Jahres am Lageso gesehen haben. "Hinweise aus der Bevölkerung lassen vermuten, dass dieser Mann möglicherweise sich dort schon öfter auf dem Gelände des Lageso aufgehalten hat, möglicherweise sogar schon im Juni und Juli diesen Jahres", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag in der Abendschau des RBB.
Die Fahnder klebten in Moabit weitere 600 Plakate und setzten die Befragung fort. Zudem wurden nördlich des Lageso-Geländes entlang der Turmstraße Hinterhöfe, Keller und Dachböden durchsucht. Am Sonnabend hatte die Polizei die Beusselstraße durchkämmt. Die aus Bosnien-Herzegowina stammende Mutter des Jungen hatte sich vor einigen Tagen im Fernsehen an den mutmaßlichen Entführer gewandt und um die Freilassung ihres Sohnes gebeten.
Wie berichtet, wurde der Vierjährige von einem Mann vom Lageso-Gelände entführt – dies hat die Auswertung von Videoaufzeichnungen ergeben. Aufnahmen von Überwachungskameras der BVG können hingegen nicht verwertet werden. Aus Datenschutzgründen wurden die Aufzeichnungen nach 48 Stunden gelöscht.
Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Eine Reportage vor dem Lageso. Vermisst“ prangt in Englisch, Arabisch und Kyrillisch über dem Foto, mehr nicht. Die ausführlichen Fahndungsaufrufe der Polizei sind auf Deutsch zu lesen.